Rezension: Schmerz von Salim Güler

"Tatort Köln"
Schmerz
Salim Güler


Rezension

Wem kann ich diesen Krimi vorbehaltlos empfehlen?

Allen Lesern, die ellenlange Dialoge, keine Handlung und an den Haaren herangezogene Schlussfolgerungen lieben.

Die beiden Kommissare Brandt und Aydin fahren durch Köln, finden zur jeder Tageszeit und an jedem Ort, an denen sie ihre Nachforschungen verschlägt, sofort einen Parkplatz. Und fragen, fragen, halten frühere Aussagen vor und fragen. Dann geht es zum nächsten freien Parkplatz.

Zugegeben, die Beschreibung kommt der realistischen Darstellung einer Mordermittlung sehr nahe, schleppt den Leser jedoch von einem Ort zum anderen. Bis auf diesen Punkt fehlt der Handlung jeder Bezug zur Wirklichkeit der Polizeiarbeit. Einen eigenen Profiler dürfte die Polizei in Köln z. B. nie erhalten und auch nicht vermissen. Er darf hier nur den Phrasenclown für die Ermittler spielen und dient eher als Depp vom Dienst.

Kommen wir zur Action.

Da gibt es genau zwei Szenen: Eine kurze Verfolgung zu Fuß, bei der der Verdächtige durch die läuferischen Fähigkeiten des Ermittlers gestellt wird. Dann eine etwas längere Jagd zu Fuß, bis der Verfolgte in einer vollbesetzten (!) Straßenbahn mit einem Streifschutz festgenommen werden kann. Anscheinend in der Vorstellungskraft des Autors eine Bagatelle. Der Verletzte wird mit dem abgerissenen Streifen eines T-Shirts verbunden, ein paar mahnende Worte des Vorgesetzten und die Ermittlungen gehen ohne jede weiteren Probleme voran. Selbstverständlich handelt es sich bei dem Verfolgten nicht um den Täter.

Der Leser muss sich darauf einlassen, dass sich die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen fast bei jedem Seitenwechsel ändern. Einer der Verdächtigen ist laut den Ermittlungen erst reich, dann wieder pleite, dann wieder vermögend, anschließend in Geldschwierigkeiten und am Ende Mitglied einer Familie, die so wohlhabend ist, dass sie niemals arm werden kann.

Daraus schließt dann das Ermittlerduo messerscharf:

»Glaub mir, vom Berge braucht sich um Geld keine Sorgen zu machen. Die Agentur ist nur ein Spielzeug, ob sie Gewinn abwirft oder nicht, ist unerheblich. Markus vom Berge steht in der Erbfolge an erster Stelle. Wenn der Vater stirbt, wird er der neue Herr über das Familienvermögen. Genau deswegen ergäbe es überhaupt keinen Sinn, dass er der Mörder von Merle ist.«

Wer so reich ist, fällt als Verdächtiger raus.

Über den wahren Täter sei hier nichts verraten. Aber der Leser sollte keine hohen Erwartungen an die Lösung des Falles knüpfen.

Zu erwähnen sei noch, dass der Roman zwar den Untertitel »Tatort Köln« trägt, Aber außer ein paar Straßennamen gibt es keinen Bezug zu der Großstadt am Rhein. Die Geschichte könnte auch in Erfurt, Hannover oder jeder anderen Stadt spielen.







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