Immer noch kein Internet ...

... und so quält man sich mit dem UTMS-Stick rum. Und mein treuer PC hat nach acht Jahren ebenfalls seinen Geist aufgegeben. Lächerliche 4 GB RAM reichen gerade mal zu Flachatmen.

Aber wo ein Wille ist ...

Und deshalb heute die nächste Episode aus "Tom Tauber: Einzelkämpfer". Alle Beteiligten (inklusive Leser) finden Zeit, etwas Luft zu holen. Der Plan wird erläutert und die neusten Nachrichten von Sue Ashlen warten auf den geneigten Leser.

Viel Spaß mit dem neusten Kapitel aus "Tom Tauber: Einzelkämpfer"!

Das letzte Kapitel verpasst? Ihr findet es hier!



Zwei Tage später.

Colonel Webber wies auf die grobkörnige Luftaufnahme des Lagers, die einer der Adjutanten mit einer Handvoll Heftzwecken an die Wand des Ziegelgebäudes gepinnt hatte.

Tom Tauber erkannte die Baracken wieder. Viel war seit dem letzten Besuch von ihm vor ein paar Jahren nicht passiert. Die Häuser schienen allerdings noch ein wenig baufälliger zu sein. Bei dem ein oder anderen fehlten bereits Teile des Dachs.

Ausgetretene Pfade zeigten die Wege, die die Rebellen innerhalb des Lagers benutzten. Es gab eine Art Dorfplatz, eine primitive Latrine und sogar einen Schießplatz mit relativ hohen Wällen an den Seiten. Auf einer der Anhöhen bemerkte Tom ein Flakgeschütz. Das Geschütz war neu.

„Eine Zwo-Zentimeter. Hat er sich von einem Stützpunkt nahe der Hauptstadt geholt“, erklärte der Colonel. „Wir haben keine Erkenntnisse darüber, ob das Ding überhaupt schießt oder wie viel Munition er mitgenommen hat. Aber die Flak verhindert einen Überraschungsangriff aus der Luft.“

Dann wies er mit einem Laserpointer auf eine kleine Insel auf dem Fluss, der eine Seite des Lagers begrenzte. „An dieser Stelle errichteten wir zwei Bunker. Ihre Schießscharten weisen flussabwärts. Weil es hieß, dass die Regierungstruppen von dort kommen würden, um ihn auszuräuchern.“

Er drehte sich zu Tauber und den SAS-Soldaten um, die den Auftrag ausführen sollten. „Damals verbauten wir in jedem der Betonklötze ein festes MG. Das reicht aus, um einen Angriff mit Booten abzuwehren.“

Dieser Möglichkeit fällt genauso aus, wie eine Attacke über einen Hubschrauber. Die Helis sind zu langsam. Wenn die Flak funktioniert, holt er sie vom Himmel, noch bevor sie die Leute abliefern konnte.“

„Aus welchem Grund kommen wir nicht von flussaufwärts. Dann bleiben wir außer Reichweite der MG.“

„Der Tuwabehi, so heißt der Fluss, besitzt in dieser Jahreszeit eine enorme Strömung. Sie reißt einen von den Beinen, ehe man merkt, was geschehen ist. Deshalb ist auch ein Angriff von der anderen Flussseite, um über die vorgelagerte Insel einzudringen, unmöglich.“

Einer der SAS-Leute hob den Arm. „Wir könnten ein Schlauchboot mit Außenborder einsetzen. Ein Heli liefert es mit seiner Besatzung oberhalb des Lagers flussaufwärts ab. So weit entfernt, dass es außer Schussweite der Flak liegt. Am besten so weit, dass sie es gar nicht mitkriegen. Dann können wir aus dieser Richtung angreifen.“

„Gute Idee“, meinte der Colonel. „Aber wir kriegen kein Boot. Jedenfalls nicht rechtzeitig. Andere Vorschläge?“

Jedoch niemand meldete sich. „Ok. Also zum Plan.“

Webber wies auf das Lager. „Erste Priorität: Keine Verluste. Scheinangriffe über den Fluss. Wir nehmen zwei leichte Granatwerfer mit, mit denen wir die vorgelagerte Insel beschießen. Mit etwas Glück geling es uns, die Bunker auszuschalten. Dazu schweres Feuer. Dafür nutzen wir ein MG. Für ausreichend Munition ist gesorgt. Doch die Attacke dient nur zur Ablenkung!“

„... was sie schnell merken werden“, kam es aus der Gruppe. Tauber schüttelte den Kopf. Webber besaß augenscheinlich weder die Achtung noch den Respekt dieser Soldaten. Niemand aus dem Kreis des KSK hätte es gewagt, eine Einsatzbesprechung mit solchen Bemerkungen zu unterbrechen.

Der Colonel ließ sich den Ärger mit keiner Geste anmerken. Tom schätzte ihn so ein, dass er den Zwischenrufer nach dem Einsatz zur Rechenschaft zog. Allerdings nicht persönlich, sondern über andere. Eine direkte Konfrontation mit einem SAS-Mann? Das hielt Webber für unter seiner Würde.

Tom seufzte unhörbar. Je mehr er von dieser Befreiungsaktion mitbekam, desto unwahrscheinlicher schien ihm der Erfolg der Mission.

„Kommen wir zur nächsten Angriffslinie! Selbstverständlich verfügt das Rebellenlager über einen regulären Eingang. Er befindet sich im Süden des umzäunten Geländes.“ Der Colonel zeigte mit dem Laserpointer auf die Wand. Dort hing eine Luftaufnahme, die wichtige Details preisgab. Bereits hundert Meter vor der Zufahrt zwangen tiefe Gruben, Fahrzeuge ihr Ziel im Zickzack und langsam anzufahren. Während der Anfahrt lagen sie ohne Deckung im Schussfeld zweier Metalltürme, die deutlich stabiler wirkten, als die Hütten.

„Hier spielen wir Katze und Maus. Anfahren! Feuern. Zurückziehen. An den Flanken arbeiten sich zwei Teams vor und nehmen dann die Türme ins Visier. Jede Gruppe nimmt Panzerfäuste mit. Damit sollten wir die Dinger wegpusten.“

„Aber noch einmal“, drängte er. „Das sind alles Ablenkungsmanöver. Wir würden das Rebellenlager einnehmen. Doch der Preis dafür wäre zu hoch.“

Sein Laser wanderte an die Ostseite des Lagers. „Tauber und einer unserer Leute schleichen durch den Dschungel hier. Überwinden den Zaun und holen die Geisel raus. Anschließend ziehen wir uns zurück und überlassen die Hütten und das, was davon übrig ist, den Fliegern.

Ich selbst übernehme die Organisation von hier aus. Team Eins übernimmt die Ablenkung vom Ufer. Zwei die Straße. Tauber und McWollen kommen von Osten. Den Rest erfahren sie von den Teamleadern. Fragen?“

Einer der Männer erhob sich vom Stuhl. Den Rangzeichen nach vermutlich einer der Unteroffiziere. „Ich habe gehört, es gibt Minen. Gerade im Osten. Und es existieren nirgends Lagepläne?“

Webber fixierte den Soldaten. „Da wo sie angreifen, liegen, soweit wir wissen, nirgendwo Sprengfallen. Doc Freedom hat nie wieder welche angefordert. Den Rest überlassen sie Tauber und McWollen.“

Tom überlegte fieberhaft, wie er aus diesem Scheißhaufen entkommen konnte. Minen, Napalm, ein Plan, der zum Himmel stank. Khat kauende Rebellen, die sich für unverwundbar hielten. Und eine Einsatzleitung, der er keinen Millimeter über den Weg traute.

Er verzog verächtlich die Mundwinkel nach unten. Wenigstens den letzten Punkt kannte er noch aus Afghanistan.

***

Ihr Peiniger bewegte sich schwach. Dr. Sue Ashlen nannte ihn längst nicht mehr mit dem Namen. Seit zwei Tagen blieb sie unbehelligt. Eine Gruppe Araber erschien zu diesem Zeitpunkt, herzlich begrüßt, brachten sie doch neue Waffen mit. Und als eine besonders willkommene Gabe eine Kiste mit Khat.

Die erste Nacht verbachten Doc Freedom und seine Gäste mit ernsten Verhandlungen. Sie war angewiesen worden, in der Hütte zu bleiben und auf keinen Fall zu stören. Sie verhandelten über die bewaffnete Begleitung von Transporten, für die die Fremden die Rebellen anwerben wollten. Dass dabei mehrere Landesgrenzen überschritten werden mussten, kümmerte niemand.

Die Araber stellten in Aussicht, einige neuangeworbene Kämpfer aus der Gegend für ihre Sache hier ausbilden zu lassen. Gegen Bezahlung. Eine Ankündigung, die Doc Freedom in beste Stimmung versetzte und die Fantasie des selbsternannten Freiheitskämpfers beflügelte. Deshalb ging er sofort schlafen und ließ seine Gefangene in Ruhe.

Diese Nacht feierte man das Ergebnis der Verhandlungen mit Alkohol und Khat. Die Gäste hielten sich zwar zurück, aber die Rebellen übernahmen nur allzu gern ihren Anteil.

Die Bewegungen auf dem Lager wurden unruhiger. Wie befohlen kniete Sue Ashlen vor dem Bett. Reichlich Prügel hatte der Gefangenen beigebracht, stets für die Bedürfnisse ihres Herrn bereit zu sein.

***






Kommentare

  1. Man mag sich nicht vorstellen, wie es Sue ergeht.. Auch wenn sie in Ruhe gelassen wird, ist sie doch rund um die Uhr der Demütigung ausgesetzt - und Prügel.. ein Schlag sollte doch eigentlich schon ein Schlag zuviel sein..

    Tauber hingegen sitzt mal so richtig in der Sch...
    Die Lagebesprechung zeigt ihm nur allzu deutlich, dass er es mit einem Haufen Soldaten zu tun hat, denen es an Disziplin und ernsthafter Ausbildung mangelt.
    Der Zwischenrufer tut wohl gut daran, sich ausserhalb der Reichweite der Verantwortlichen zu halten. Er hat nicht nur den Vortrag unterbrochen - ein niederer rang spricht nur, wenn er aufgefordert wird - er hat auch übersehen, dass er mit seiner Aussage die Moral der Truppe untergräbt. Im vorfeld schon anzudeuten, dass der Plan schlecht sei, oder der Gegner nur allzu leicht merken würde, was gespielt wird, lässt bei jedem Teilnehmer der Operation den Gedanken aufkeimene, dass es nicht klappen wird. Nur zu schnell kommt die Frage ins Bewusstsein: "was mach ich hier eigentlich und wofür ?".
    Dass es an Ernsthaftigkeit und Disziplin mangelt, wenn der Gedanke erstmal aufkommt, versteht sich fast von selbst.
    Zugegeben, Aussagen wie "Mit etwas Glück nehmen wir einen Bunker ein.." klingen nicht besonders optimistisch. Für einen solchen Einsatz aber wurde man ausgebildet und es sollte eher motivieren, als zweifeln lassen.

    Zum Glück hat Tom nicht firekt damit zu tun. Er muss sich in erster Linie nur auf seinen 2. Mann kümmern und sich auf ihn verlassen können.
    Ohne die Scheinangriffe aber, wird es für ihn deutlich schwerer, wenn nicht sogar unmöglich, das Vorhaben umzusetzen.
    Es wird also wieder spannend, noch bevor es eigentlich losgegangen ist.
    Wieder bleibt uns nur das Warten..
    ..auf das nächste Kapitel.. oder zur Überbrückung, auf Thumberg.. oder obs im Western weitergeht..

    ..und aufs Internet und einen vieleicht neuen Rechner.
    Ich drücke die Daumen, dass auf dieser Seite alles gut verläuft..

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