Das hässliche Gesicht der Postbank

Als Autor von Fantasy bin ich gewohnt über Helden, Schurken und Magie zu schreiben. Doch in den letzten Tagen erfuhr ich, das die Schrecken der Fantasie von den Wirren der Wirklichkeit übertroffen werden können.

Folgende Geschichte ist daher Realität und hat sich so zugetragen:

Der Autor wohnt im Postbezirk 43 in der LD-Str. 45 in einem Zweifamilienhaus. Eine breite Treppe führt ein paar Stufen ins Souterrain zu meinem Hauseingang.  Vorbei an zwei Fenstern mit gewaschenen Gardinen und (wegen des kommenden Frühlings erworbenen) Blumenkästen mit bunten Primeln fällt der Blick bereits von der Zufahrt aus auf meinen Briefkasten. Ordentlich mit meinem Namen beschriftet. Wie es sich gehört.

Die Stufen hinauf leiten den Besucher zur Wohnung meines netten Vermieters. Sein Briefkasten ist zwar nicht von der Straße erkennbar, aber vermutlich ist seine Treppe bequemer. Doch dazu später mehr.

Kapitel 1

Irgendwann im Februar 2014. Der zuständige Briefzusteller für die LD-Straße 45 zieht aus seinem Briefsack einen Brief der Deutschen Postbank AG an den Autor. Ihren Inhalt werde ich nie erfahren.
Da er aber vor dem Briefkasten des Vermieters steht und dessen Nachname kurioserweise nicht einen Buchstaben mit meinem Nachnamen gemeinsam hat, schließt er daraus: Der Autor wohnt gar nicht hier!

Er ist verständlicherweise der Meinung, das müsse die Postbank doch erfahren. Sein Postsack ist ja schwer genug. Daher kritzelt er den Vermerk: "Unbekannt verzogen" auf den Umschlag und sorgt dafür, dass der Absender beides, nämlich Brief und Information erhält.

Kapitel 2

Der/die/das zuständige Sachbearbeiter bei der Postbank erhält diese Information. Wie praktisch, dass sein Arbeitgeber für die Kunden, die aus Frechheit/Dummheit/Gedankenlosigkeit ihre neue Anschrift nicht mitteilen, ein probates Mittel hat. Ein paar Tasten an seiner magischen Maschine gedrückt und das Bankkonto des Autors ist erst einmal eingefroren. Danach melden sich diese Typen immer!

Kapitel 3

Der Autor betritt am Sonntag (16.2.14) die Postbankfiliale seines Vertrauens. Zu meiner Verwunderung weigert sich der Geldautomat mir mein Taschengeld herauszurücken. "Ihre Karte ist nicht gültig," lese ich verwundert. Da ich in Gelddingen penibel bin, erinnere ich mich, dass es ja selbst an einem Sonntag die Möglichkeit des Telefonbanking gibt. Ein kostenloser Anruf bei der Hotline und siehe da: Ich erfahre den Grund für die Maßnahme. Die Bundespost behauptet, ich wäre unbekannt verzogen. Dank meiner sympathischen Stimme und magischen Aura gelingt es mir, die Dame dort davon zu überzeugen, dass ich nach wie vor, wie auch in den letzten sechs Jahren in der LD-Str. 45 wohne. Sie verspricht das so weiter zugeben. Und richtig! Meine Überweisungen funktionieren, der Geldautomat spielt mit, alles bestens!

Kapitel 4

Irgendwann nach dem 16.2.14

Der zuständige Briefzusteller für die LD-Straße 45 zieht aus seinem Briefsack einen Brief der Deutschen Postbank AG an den Autor. "Nanu", denkt er vermutlich. Die müssten doch wissen, dass der nicht mehr hier wohnt.
Er ist verständlicherweise der Meinung, das müsse die Postbank erfahren. Sein Postsack ist ja schwer genug. Daher kritzelt er den Vermerk: "Unbekannt verzogen" auf den Umschlag und sorgt dafür, dass der Absender beides, nämlich Brief und Information erhält.

Kapitel 5

Der/die/das zuständige Sachbearbeiter bei der Postbank erhält diese Information.  Wie praktisch, dass sein Arbeitgeber für die Kunden, die aus Frechheit/Dummheit/Gedankenlosigkeit ihre neue Anschrift nicht mitteilen, ein probates Mittel hat. Und der hier aus der LD-Str. 45 macht das ja nicht zum ersten Mal! Ein paar Tasten an seiner magischen Maschine gedrückt und das Bankkonto des Autors ist eingefroren. Danach melden sich diese Typen immer!

Kapitel 6

Frohgemut betrete ich am 3.3.14 die Filiale meines Vertrauens. Es ist Rosenmontag, auch da, wo ich wohne, ein Feiertag. Angesichts einer sparsamen Lebensweise (der Februar hatte nur 28 Tage) und des frisch überwiesenen Gehalts optimistisch gestimmt, bitte ich den Geldautomaten um etwas Geld.

Seine Antwort: "Ihre Karte ist nicht gültig!" Nanu? Aber wozu gibt es auch am Rosenmontag Telefonbanking. Wieder gewinnen sympathische Stimme und Aura. Dachte ich!

Kapitel 7

4.3.14

Ich stelle online fest: Keine Zugriffe auf mein Konto möglich. Was solls. Es ist mein erster Urlaubstag, das Wetter ist schön, ich gehe daher die 2 Kilometer zu meiner Postbankfiliale. Dort finde ich nach der üblichen langen Zeit in der Warteschlange auch einen freundlichen und verständnisvollen Schalterbeamten. Er nimmt mein Anliegen auf, überzeugt sich anhand meines Ausweises, dass ich nach wie vor auf der LD-Str. 45 wohne und kontaktiert die zuständige Stelle der Postbank.

Er nutzt die Gelegenheit, sich dort über diese Vorgehensweise zu beschweren. Offenbar bin nicht der erste Bankkunde, der Dank einer falschen Auskunft der Bundespost mit dieser Schwierigkeit zu kämpfen hat. Die Kunden laden dann ihren Ärger bei ihm am Schalter ab, teilt er mit.

Eigentlich bin ich zuversichtlich, dass jetzt alles ins Reine kommt. Doch wir stellen fest, dass offenbar auch die am Monatsanfang fälligen Zahlungen gestoppt worden sind. Nicht ohne dafür eine Stornogebühr zu berechnen. Der Schalterbeamte rät mir, mich über die Nachrichtenbox zu beschweren.

Zu Hause überprüfe ich online mein Konto. Sämtliche Lastschriften, Daueraufträge etc. wurden storniert. Gegen eine Gebühr selbstverständlich. Interessant ist die Begründung: Wahrheitswidrig steht dort, mein Girokonto besäße keine ausreichend Deckung. Und mein Kreditrahmen sei überzogen.

Meine Versuche, die wichtigsten Zahlungen (Miete/Kredit etc.) online zu überweisen, scheitern. Langsam kommt Panik auf.

Kapitel 8

5.3.14

Kein Zugriff auf meine Konto. Die Zahl der Stornierungen wächst.

Ich kontaktiere die Hotline/Telefonbanking. Die Damen versichern mir, mein Problem weiterzugeben. Ich glaube ihnen. Was die sich alles anhören müssen. Auch ich bin zunehmend gereizter.

In der Nachrichtenbox hinterlasse ich eine entsprechend formulierte Nachricht. Mit der Aufforderung, doch mein Konto zu entsperren. Immerhin erhalte ich eine Referenznummer. Tröstet aber nicht!

6.3.14

Kein Zugriff auf meine Konto. Die Zahl der Stornierungen wächst. Ebenso die Stornogebühren.

Meine Anrufe bei der Hotline werden hektischer. Ich verlange zumindest Verständnis. Die bekomme ich auch. Die Schichtleiterin ruft mich zurück und übermittelt von ihrem Platz aus eine Beschwerde an die zuständige Stelle.

7.3.14

Kein Zugriff auf meine Konto. Die Zahl der Stornierungen wächst. Ebenso die Stornogebühren.

Wo habe ich bisher noch Verständnis gefunden? Die Hotline! Und wirklich. Dort ist meine Beschwerde festgehalten. Aber keine Reaktion der zuständigen Stelle.

Allerdings gibt mir die freundliche Dame einen Hinweis: "Falls ihre Filiale einen Finanzberater hat, sprechen Sie doch den an. Der hat meines Wissens Zugriff auf ihr Konto."

Hoffnung kommt auf. Ich habe Urlaub und es ist schönes Wetter. Auf zur Postfiliale. Und wirklich. Dort sitzt in einem Glaskasten ein Finanzberater. Ich spreche ihn an und schütte ihm mein Herz aus. Er hat zwar volles Verständnis für seinen Arbeitgeber, aber nimmt meinen Ausweis entgegen. Er ruft die zuständige Stelle an und zu seiner Verwunderung erfährt er, dass er von seinem Arbeitsplatz Zugriff auf mein Konto hat. Er lässt sich von der zuständigen Stelle telefonisch erklären, welche Tasten er an seiner magischen Maschine drücken muss. Dann erhalte ich eine Quittung, dass meine Adresse von LD-Str. 45 in LD-Str. 45 geändert wurde. Wir führen noch eine nette Diskussion, er von der Position seines Arbeitgebers, ich aus der Sicht des Kunden.

Ob es diesmal klappt?

8.3.14

Kein Zugriff auf meine Konto. Die Zahl der Stornierungen wächst. Ebenso die Stornogebühren.

Heute ist eine Mitteilung meines Kreditinstituts eingetroffen. Meine Rate sei storniert worden. Mangels Deckung. Ich sollte mich doch mal melden. Sie haben da eine Hotline.

9.3.13

Kein Zugriff auf meine Konto. Die Zahl der Stornierungen wächst. Ebenso die Stornogebühren.

Es ist Sonntag. Zu schönes Wetter. Seit einer Woche kein Geld mehr. Was soll es! Diogenes lebte auch in einer Tonne. Mein Vermieter hat früher bei der Telekom gearbeitet. Der kennt den Laden und lacht nur.

10.3.14

Kein Zugriff auf meine Konto. Die Zahl der Stornierungen wächst. Ebenso die Stornogebühren.

Aber es ist schönes Wetter und ich habe Urlaub!

Mein Fazit nach einer Woche: Eine Strafanzeige gegen den Vorstand der Postbank wegen Nötigung. Eine entsprechende Mitteilung an den Vorstand und die Bafin.

Ich werde wohl nach Art meiner Fantasyhelden meinen Zweihänder und meine Kettenrüstung putzen müssen und mir dann mein Geld holen. Und ich hatte noch nie am 10. eines Monats so viel auf meinem Konto!

Und jetzt weiß ich auch, wie sich ein afrikanischer oder osteuropäischer Diktator fühlen muss, dessen Konten eingefroren wurden.

Als Autor ist man für jede Erfahrung dakbar!

Post Scriptum:

Jede gute Geschichte, auch eine reale, sollte einen zweiten Konflikt beschreiben. So auch hier.

Nach dem ersten Fehler des zuständigen Briefzustellers hatte ich mich bei der bekannten 800er Nummer beschwert. Ich stieß auf einen professionell verständnisvollen Hotlinemitarbeiter. Wir stimmten überein, dass das so nicht weitergehen kann. Er nahm meine Beschreibung der Örtlichkeit auf und versprach, es weiterzugeben.

Erfolglos! Wie oben beschrieben

Am 4.3.14 suchte ich daher die zuständige Verteilerstelle auf. Der Ort, an dem die Briefe auf die Zusteller verteilt werden und die dann sternförmig, wie in dem Werbefilm ausschwärmen, um ... Aber lassen wir das.

Ich fand Zutritt und man geleitete mich in das Büro einer Mitarbeiterin, an deren Bürotür das Wort "Qualität" stand. Ob der Zusatz -kontolle oder auf neudeutsch "Controlling" bzw, "Managment" folgte, weiß ich nicht mehr. Doch es las sich vielversprechend.

Die Dame musste zwar den Plausch mit einer anderen Mitarbeiterin unterbrechen, aber sie hörte sich mit professioneller Freundlichkeit/Aufmerksamkeit/Verständnis mein Problem an. Lies sich die Örtlichkeit beschreiben, versprach die Zusteller zu informieren und brachte mich dann vor die Tür.

6.3.14 (wirklich nur zwei Tage später!)

Der zuständige Briefzusteller für die LD-Straße 45 zieht aus seinem Briefsack einen Brief der Deutschen Postbank AG an den Autor ...

Richtig! Auch der hat meinen Briefkasten nie gesehen!

Viel Spaß!

Ich verliere ihn so langsam!

Kommentare

  1. Hola Peter, eine sehr interessante (nicht so schöne) Geschichte.Ist mir hier in Spanien auch schon passiert. Nur mit dem Unterschied dass ich all das mit ner "Service Nummer" nicht erledigen konnte.Im Ausland ohne Geld, ist auch nicht so schön. Egal welche Bank..die wollen 100% auf der sicheren Seite sein. Auf IHRER Seite... schöne Woche noch...

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    1. Danke. Die Hoffnung stirbt zuletzt Am Samstag gehts in Urlaub. Mal sehen.

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  2. postbank kundenservice, die Postbank AG ist eine der gröβten Privatkundenbanken in Deutschland und sie hat rund 14 Millonen Kunden.

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