Sorry, ...


... aber ich brauchte mal ein paar Wochen Urlaub. Von allem! Auch von diesem Blog. Doch nach einer (wie ich hoffe) ausreichenden Regeneration (Teneriffa sei Dank) geht es nun weiter.

Ich schulde Euch das nächste Kapitel aus "Eisen und Magie: Die Dämonenhand"! Heute bbekommt Ihr es endlich!

Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel!


Eisen und Magie:

Dämonenhand


von Peter H. Brendt 
Der Kopfgeldjäger wich ihnen nicht aus. Die Spitzen der Tentakel richteten sich auf die Hunde, fast schien es, als ob sie Witterung aufnahmen. Die Tiere knurrten, zeigten jedoch keine Spur von Angst.

Sandos legte die Handgelenke zusammen. Sofort umwickelten die Glieder der Fangarme die Eisenbänder mit den angeschmiedeten Ketten. Ein beinahe sanftes Knirschen und sie zerbrachen. Der Kopfgeldjäger nahm das lose Ende in die Linke und schwang sie drohend über den Kopf. Er steigerte die Geschwindigkeit, bis das Sirren der Kettenglieder ein pfeifendes Geräusch ergaben, dessen Echo von den Wänden des leeren Platzes wiedertönte. Die Klauenhand hielt er tief, fast hinter dem Rücken verborgen. Die düsteren Augen folgten jeder Bewegung der vierbeinigen Angreifer.

***

Rob, der Kahle erkannte nur dunkle Schemen, die Sandos umkreisten. Größe und die Art, wie sie sich bewegten, erinnerten ihn an Kampfhunde, wie sie in einigen Armeen vorkamen. Mühsam humpelte er mit gefesselten Füßen, die Lanze immer noch in den Händen, heran. Ihm war in seiner Verwirrung gar nicht aufgefallen, wie der Kopfgeldjäger die Ketten an den Handgelenken gelöst hatte.

Es schien, als ob Rob zu nah gekommen war. Einer der Schatten löste sich aus dem Angriffskreis um den Kopfgeljäger. Aus einer Entfernung, in der ein gewöhnlicher Kampfhund noch keinen Angriff wagen würde, sprang der Schemen ihn an. Er riss die Lanze hoch und brachte die Spitze nach oben. Ein Ruck ging durch die Waffe, als der Angreifer den eignen Körper dabei aufspießte. Der Aufprall schleuderte den Schmuggler beinahe zu Boden, aber er hielt stand.

Mit schreckgeweiteten Augen beobachtete er, wie an der Lanzenspitze die Gestalt eines riesigen Hundes manifestierte. Rotglühende Pupillen starrten ihn hasserfüllt an. Aus dem Maul, dass oben und unten vier Reihen gewaltiger Zähne bewachten, drang ein wütendes Knurren. Obwohl die Waffenspitze tief in der Brust der Kreatur steckte, zeigte sich der Höllenhund unbeeindruckt von der Verletzung. Die Krallen kratzten über den Boden, als das Scheusal versuchte, näher an Rob heranzukommen. Dass er dabei die Lanze immer weiter in den Brustkorb trieb, störte den Angreifer nicht. Entsetzt bemerkte der Schmuggler, dass das Gebiss des Gegners ihn bald erreichte.

***

Sandos sah Robs Dilemma. Im Gegensatz zu seinem Gefährten konnte er dank der eigenen Vergangenheit, die Dämonenhunde deutlich erkennen. Auch die unbekannte Frau, die sich in einer Ecke des Platzes zurückhielt und das Geschehen neugierig beobachtete. Von Menschenhand geschaffene Waffen besaßen nicht die Macht, Kreaturen aus der Dämonenwelt zu töten. Doch ihm fehlte die Zeit, dem Begleiter zu helfen. Die zwei anderen Angreifer verlangten die volle Aufmerksamkeit.

In dem Augenblick, als ihn der erste Höllenhund angriff, fasste er das lose Ende der Kette mit der Dämonenhand. Ein schneller Schritt beiseite und die Schlinge legte sich um den Hals des Ens. Die Klauen packten die Kettenglieder und drehten sie unbarmherzig zusammen. Er hob den rechten Arm über den Kopf, so dass das eigene Gewicht den Hund tiefer in die eiserne Band trieb. Doch es war nicht das Metall, dass die Entscheidung brachte, die Tentakel rissen hungrig die Kehle des Wesens heraus.

ĭn ihrer Gier zerfleischten sie den Körper weiter, selbst als der Dämonenhund bewegungslos in der Kette hing. Sandos brauchte alle Willenskraft, um den Griff zu lösen, so gierig zerrten die Fangglieder an ihrem Opfer. Der dritte Angreifer nutzte die Gelegenheit und sprang ihm an den Hals.

***

»Hilf mir!« Aber Robs Hilferuf verhallte auf dem Platz. Das Maul des Dämonenhunds kam immer näher. Der Schmuggler erkannte, dass die Lanze das Wesen nicht töten konnte. Ohne Rücksicht trieb es die Lanzenspitze tiefer in den eigenen Leib, nur um an die Beute heranzukommen.

Mit einem plötzlichen Rucken drang die Metallspitze seitlich durch die Haut des Brustkorbs. Rob sah, wie die deformierte Spitze austrat. Offenbar war es damit dem Angreifer jetzt gelungen, das letzte Hindernis, das zwischen ihm und seinem Opfer stand, zu überwinden. Das Geräusch der krallenbewehrten Pforten wuchs an. Das stinkende Maul des Hundes befand sich kaum mehr als eine Handbreit vom Gesicht des vor Todesangst erstarrten Mannes.

***

Sandos schaffte es gerade noch, die Dämonenhand in die Zahnreihen des Dämonenhunds zu stoßen. Die Tentakel bildeten einen Schutzring um sein Handgelenk, als er es tiefer und tiefer in die Kehle des Angreifers stieß. Unbarmherzig fraßen die Klauen sich weiter in den Schlund des Hundes.

Der Kopfgeldjäger erkannte für einen Wimpernschlag in den Augen des Höllenhunds das Wissen, was für ein Schicksal ihm bevorstand. Sandos öffnete die Klauenhand im Hals der Kreatur, und der Kopf des Wesens explodierte in einer Wolke aus Blut und Fleisch.

Fast beiläufig kam er danach dem Schmuggler zu Hilfe. Ein kräftiger Griff in den Nacken des übrig gebliebenen Dämonenhundes, der den Tod der übrigen Angreifer nicht zu bemerken schien. Immer noch versuchte er, die Zähne in Robs Gesicht zu schlagen, der die Lanze mit letzter Kraft festhielt. Ein kurzes Knacken, dann brach das Genick des Abgesandten aus der Höllenwelt wie ein Stück Holz.

Der Kopfgeldjäger packte den Körper des Wesens und wollte ihn in Richtung seiner Herrin schleudern, doch die unbekannte Frau war verschwunden. Im selben Augenblick nahm der Himmel über dem Platz die Farbe von geschmolzenem Blei an.

Rob, der immer noch unter dem Eindruck des Geschehens stand, beobachtete mit aufgerissenen Augen, wie aus dem Nichts ein Spalt in der Luft entstand. Er versuchte, zu erkennen, wohin er führte, aber er erkannte dahinter nur Wolken aus Asche und Feuer. Der Geruch von Schwefel erfüllte den Hinrichtungsplatz erneut und verdrängte den Gestank von Blut und Angst. Eine nie gekannte Panik packte ihn, ihm stockte der Atem. Der Körper verweigerte trotz aller Willenanstrengung, die notwendigen Bewegungen, um Atemluft in die Lunge zu pumpen. Gleichzeitig nahm der Geist jede Einzelheit um ihn herum mit einer nie erlebten Schärfe und Eindringlichkeit war. Der Schmuggler erinnerte sich an die Gier des Dämonenhunds, doch dies hier war mächtiger, hungriger. Er versuchte vergeblich, den Kopf abzuwenden, aber irgendetwas Fremdes und unfassbar Grauenvolles griff aus dem Tor in eine andere Welt nach seiner Seele. Verzweifelt suchte er den Kopfgeldjäger, jedoch der schien ebenfalls machtlos gegenüber den Mächten, die jetzt auf dem Hinrichtungsplatz tobten.

Eine unsichtbare Kraft warf Sandos zu Boden und zerrte ihn in Richtung des Risses, der nun pulsierte wie ein gigantisches Herz. Jeder Schlag klang in Robs Ohren wie das Krachen eines einstürzenden Turms und jedes Mal zog es sein Opfer ein Stück näher heran. Der wehrte sich verzweifelt. Funken und Steinsplitter regneten über dem Platz, als er die Klauenhand in das Straßenpflaster hieb, um dem Sog standzuhalten. Doch alle Gegenwehr schien das Ende nur zu verzögern. Auf dem Weg kam er an einem der toten Dämonenhunde vorbei. Er löste die entstellte Faust von der Straße, packte den Hund und schleuderte den Kadaver in Richtung des Wirbels, der ihn unbarmherzig zu verschlingen drohte.

Der Körper des Wesens verschwand in dem Riss. Was immer auch dahinter lauerte, es schien nun zufrieden, denn von einem Moment auf den nächsten, verwandelte sich die Welt zurück in die, die Rob kannte.

Er lag im Straßendreck, aber dankbar bemerkte er, dass die Brustmuskeln wieder arbeiteten und ihm den Atem verschafften, den er zum Leben brauchte. Erleichtert pumpte der Schmuggler die lang entbehrte Luft in die Lungen. Plötzlich riss ihn eine kräftige Faust auf die Füße. Mit der Linken zog Sandos ihn zu sich heran. »Wir hatten Glück. Wer immer dort auch lauerte, er war mit dem Opfer zufrieden. Du erzähltest, dass du hier ein Versteck hast. Es wäre eine gute Gelegenheit, dorthin zu flüchten, bevor die Wachen genügend Mut finden, zurückzukehren!«

***









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