Neue Sorgen ...

Irgendwann werde ich in einem Traum Pan Mochtgehrn und Master Leym begegnen. Dan werden sie sich vermutlich furchtbar dafür rächen. Doch ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. Zusätzlich zu den bekannten Problemen wird in dieser Episode eine Menschenjagd auf unsere Freunde eröffnet.

Ein kleiner Trost erfährt der geneigte Leser, warum Dundra nicht als Mörder in Frage kommt. Oder sollte sich da Master Leym irren? In Thumberg ist alles möglich!

Viel Spaß mit der neusten Episode aus "Thumberg: Der Alte Gladiator"!



Hauptmann Geldenbücks Finger trommelten einen Marsch auf dem Schreibtisch des Wachhabenden. „Unser gemeinsamer Freund ist außer sich. Die Flucht der Mörderin durfte auf keinen Fall gelingen. Wie kommen diese Beamten dazu, sie aus dem Gefängnis zu befreien?“

Sein Untergebener beobachtete sorgenvoll die schlechte Laune des Vorgesetzten, der nach wie vor den einzigen Stuhl im Zimmer besetzte. „„De Koffel hat ihnen die Anweisung gegeben, die Sache zu untersuchen“, antwortete er. „Meines Wissens bedeutete das nicht, dass er sie aus dem Gefängnis holen durfte.“

„Wie lautete Euer Auftrag genau?“

„Die Gefangene sollte spurlos verschwinden, damit Mochtgehrn und Master Leym mit ihren Untersuchungen ins Leere laufen. Jeder Fehler der beiden Kerle kommt unserem Auftraggeber Recht. Die Anweisungen lauteten, sie umzubringen und ihre Leiche dann in dem Loch, aus dem die Soldaten jetzt ihre Uniform fischen, zu verbergen.“

Er erkannte rechtzeitig, in welche Falle er lief. „Ich meine, also ... die Jungs fragten, ob sie vorher ihren Spaß haben könnten.“

Die Zornfalte auf der Stirn Hauptmann Geldenbücks vertiefte sich. „Habt ihr es erlaubt. Oder gar befohlen!“

„Befohlen auf keinen Fall. Aber Ihr wisst, wie das ist“, dem Wachhabenden lief plötzlich der Schweiß über das Gesicht. „Man kann nicht überall sein. Und die Männer ...“

„ ... haben versagt. Drei Wachen und ein Frischling. Gegen zwei unbewaffnete Beamte des Rats. Wie konnte das passieren?“

„Ihr habt Drei-Finger-Sam gehört“ beeilte sich Wachtelauge. „Sie hatten keine Hosen an und die Waffen ...“

Hauptmann Geldenbück winkte ab. „Erspart mir die Einzelheiten! Steht diese entflohene Mörderin in unserem Wachbuch?“

„Nein. Bei den Göttern. Ich bin doch nicht dumm!“

„Tragt sie ein! Mit dem Einschreiten von Mochtgehrn und Master Leym ist ihre Gefangene praktisch aktenkundig. Wir haben daher keine Möglichkeit, ihre Anwesenheit hier zu leugnen! Steht sie auf der Liste, ist sie offiziell eine entflohene Insassin.“

Das Gesicht Hauptmann Geldenbücks klärte sich. Ihm kam eine gute Idee. „Habt ihr auf amtlichen Weg erfahren, dass die beiden Wichtigtuer mit der Aufklärung des Mordes beauftragt sind?“

„Es hieß, Pans Leibwächter, dieser Bittigh wäre mit einem Dokument auf dem Weg.“

„Also lautet Eure Antwort: Nein. Kein Schreiben. Kein mündlicher Befehl direkt von De Koffel!“

„Nein ...?“

„Damit sind wir erst einmal fein raus. Ihr Auftrag lautet, die Umstände des Mordes aufzuklären. Aber dürfen sie deshalb einen Gefangenen gegen den Widerstand der Wachen aus dem Gefängnis entführen? Und noch etwas! Haben sie, die Mitnahme der Frau im Wachbuch schriftlich dokumentiert und unterschrieben?“

„Nein ...“

„Sehr gut. Dann gehen wir von einer Gefangenenbefreiung aus. Kein offizielles Dokument für eine Freilassung. Keine Dokumentation der Mitnahme. Das gibt uns freie Hand für eine Fahndung. Geben sie entsprechende Befehle raus. Und fügen sie so was, wie „lieber tot als lebendig“ hinzu. Natürlich inoffiziell.“

Er griff in seinen Gürtel und warf einen kleinen Beutel auf den Tisch. „Die Münzen für die Wachen, die den Auftrag erledigen.“

Dann wurde die Miene des Hauptmanns wieder ernst. „Apropos Wachbuch. Wie viel Insassen sind zurzeit hier?“

„So etwa 60 Männer und Frauen.“

„Und die übelsten Kerle? Halsabschneider! Räuber!“

„Seit vorgestern eine kleine Gruppe keryllicher Piraten. Der Rat will sie als abschreckendes Beispiel aufknüpfen.“

„Nehmt zehn der Gefährlichsten.“ Geldenbück warf noch etwas Geld auf den Tisch. „Macht ihnen klar, wenn sie die Köpfe der beiden Beamten und der Mörderin bringen, kommen sie und ihre Gefährten frei.“

„Aber das sind Gefangene. Verurteilt.“

Der Hauptmann trat so nah an den Wachhabenden heran, dass der unwillkürlich einen halben Schritt zurückwich. „Dieses Gefängnis ist ein Tollhaus! Macht es da etwas aus, ob ein knappes Dutzend Insassen fehlen? Wir werden ihre Flucht den beiden Wichtigtuern anhängen.“

„Und Pans Leibwächter mit dem amtlichen Auftrag?“

„Einer der Wachen soll ihn bei seiner Ankunft in eine Zelle bringen. Damit er dort auf Euch wartet. Offizielle Übergabe uns so! Am besten, Ihr nehmt diesen Frischling.“

„Aber ...“

„Ihr seid ein Idiot! Muss ich alles erklären. Führt ihn in die Zelle, schließt ab und dann vergesst ihn. Solange, bis das diese Schweinerei erledigt ist.“

***

Master Leym hob die Reste der Kleidung hoch, die Dundra im Gefängnis trug. „Das ist ihr Gewand als Zimmermädchen im „Atton“. Die Wachen haben den Stoff zerfetzt, doch Farbe und Schnitt sind erkennbar.“ Er wies auf den schlichten Kragen. „Dort seht Ihr sogar den Namen des Gasthauses aufgestickt. Jetzt schaut genau hin. Nirgends finden sich Blutspuren. Kein Fleisch des toten Kaufmanns. Das Kleid ist so sauber, wie man es morgens, bevor sie ihre Arbeit aufnahm, erwartet. Mit Ausnahme des Drecks, wie man ihn auf dem Boden der Zelle findet, aus der wir sie befreit haben. Nach dem Bericht der Wachen muss der Mörder in einem Blutregen gestanden haben. Wie kann unter diesen Umständen ihr Gewand keinerlei Blutflecke aufweisen. Gut, Dundar hat versucht, Geld zu stehlen. Sie hat nicht widerstehen können. Doch der Täter war jemand anderer!“

Der Henker entspannte sich. „Das klingt schlüssig. Wie lauten Eure Pläne. Wie wollt Ihr den wahren Mörder finden?“

***

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