"Jason Derringer: Der Pfad der Rache" lädt ein

Wie gewohnt präsentiere ich Euch zum Sonntag eine neue Episode aus "Jason Derringer: Der Pfad der Rache."

Nach der Katastrophe an der Goldmine treffen Helden und Bösewichter wieder aufeinander. In Snow City kommt es zum entscheidenden Duell. Unsere Protagonisten bringen sich in Position ...

Viel Spaß mit dem neusten Kapitel aus "Jason Derringer: Der Pfad der Rache".

Das letzte Kapitel verpasst? Ihr findet es hier.


Silver stieg vom Pferd und führte es in die Box des Mietstalls. Draußen grillten sie Rindersteaks auf einem Grill. Der Geruch des brennenden Fleischs drang in die Nase und sofort setzte die Erinnerung an die Bestattung seines besten Freundes ein.

Die Mescaleros holten das Holz aus der Mine, das als Stützen für die Stollen dienten. Sie stießen in das Innere vor, soweit es die herabgestürzte Felsdecke zuließ. Draußen stapelten sie es auf und betteten die Leiche Fuchs darauf.

Silver verbrachte den halben Tag damit, den Körper des Freundes zu waschen und seine Kleidung, die durch die Explosion zerrrisen war, in Ordnung zu bringen. Am Schluss legte er die Schusswaffen des Indianers dazu. Wertvolle Waffen, doch er behielt nur eine doppelläufige Pistole. Ihren Kolben schmückte das silberne Bild eines Adlers. Er hatte es Fuchs vor vielen Jahren geschenkt.

Als sie den Holzstapel in Brand setzten, hörte er den Schrei eines Raubvogels am Himmel. Über ihnen flog Ruga und nahm ebenfalls Abschied. Silver hoffte, dass der Glaube der Indianer wahr wurde. Dass das Feuer die Seele seines Freundes befreite und in diesem Augenblick neben dem Adler kreiste.

Er griff die doppelläufige Pistole, überprüfte sie und nickte Kennedy zu, der bei der Box wartete. Als Silver den Stall verlies, stieg Galle hoch und er musste sich festhalten, so sehr schwindelte ihm.

Der Kopfgeldjäger eilte herbei und stützte ihn, ab Yerry schüttelte ihn sanft ab. „Das muss das Schlangengift sein. Ein Teil davon ist immer noch in meinem Blut. Nur einen kleinen Moment, das geht bald vorbei.“

***

Doc Synner studierte die Bücher. Während seiner Abwesenheit kümmerte sich der Kellner um den Saloon in Snow City. Und wie es aussah, schien er den Job gut erledigt zu haben. Bis auf eine Ausnahme.

„Warum habt Ihr die Witwe Hatkins hier eingestellt“, wollte er wissen, als er die Frau hinter dem Tresen arbeiten sah. „Sie hat erzählt, mein Bruder hätte ihren Alten erstochen. Die hat mir nur Ärger eingebracht.“

Die hab ich im Griff“, antwortete sein Angestellter. „Es gibt genug aufzuräumen und sauberzumachen. Der Laden kann Hilfe gebrauchen. Mehr Männer machen auch mehr Dreck. Ihre Vorgängerin war nicht halb so gut. Und sie will auch weniger Geld als die davor. Und sie hat ihren Job gut gemacht, wenn ich mir das alles so ansehe.“

Er beugte sich zu Doc Synner hinunter. „Die Frau ist auf diese Arbeit angewiesen. Sie wird den Teufel tun und auf Streit aussein. Einen Brandy, Chef?“

Doc gab ihm knurrend sein Glas und der Kellner eilte dienstbeflissen davon, um es zu füllen. Noch lief das Geschäft nicht an. Die Gäste warteten bis in die Abendstunden. Männer, die bereits am helllichten Tag an der Theke standen, gab es nur wenige. Die Meisten nutzten den Tag, um das Geld zu verdienen, das sie am Abend gegen Alkohol und Unterhaltung tauschten.

„Wird Zeit, hier zu verschwinden“, meinte er, als er ein frisches Glas erhielt. „Ist sogar was übrig. Ich glaube, ich nutze die Dollar und mache ein Bordell auf. Das zieht noch mehr als Schnaps.“

„Eure Geschäfte in Mexiko ...“, warf der Kellner ein.

„... liefen schlecht. Oder was meint Ihr, wenn man nur mit einer Handvoll Männer wiederkommt. Nicht einer ohne Schrammen und Wunden. Jello verdankt seine Beinwunden keinem Jagdausflug. Sind auf verdammte Rothäute gestoßen. War ein höllischer Kampf. Hat eine Menge Blut gekostet. Kann ihnen nicht übelnehmen, dass sie jetzt anderswo einen Job suchen.“

Das Glas war schon wieder leer. Gebieterisch hob er es hoch. Wurde Zeit, dass der Kerl seine Arbeit als Kellner machte. Sollte es ruhig jeder merken, der Boss war zurück.

***

Kennedy achtete auf Silver. Der kleine Schwächeanfall im Stall hielt er für ein Alarmsignal. Noch litt sein Freund an dem Biss der Klapperschlange. Unter solchen Umständen einen Kampf mit Doc Synner und dessen Männern zu wagen, konnte schnell ins Auge gehen.

Wenig optimistisch stimmte ihn die Beobachtung, dass Silver nur eine doppelläufige Pistole mitnahm. Mit den Symbolen aus Silber sah die Waffe elegant aus, auch wenn der schwere Lauf ihre Gefährlichkeit unterstrich. Allerdings hatte Kennedy sie bereits in Aktion gesehen. Sein Freund traf ein Ziel selbst unter schwierigen Bedingungen.

Unauffällig griff er nach dem Revolver an der rechten Hüfte. Mächtiges Kaliber und sechs Schuss. Ein Treffer damit war in der Lage, einem erwachsenen Mann den Arm abzureißen. Das weiche Blei riss enorme Wunden, oft überstieg die Größe der Austrittswunde, die des Einschusses. Er kannte das Mitbringsel aus dem Krieg wie eine zweite Hand. Im Duell mit Jello Synner vertraute er der Waffe mehr als der alten Pistole Silvers. Er konnte nicht weiterreiten, ohne sich die 500 Dollar Belohnung zu verdienen.

Und sein Freund verdiente jede Hilfe im Kampf gegen die Skalpjäger. Das Gefühl der Schuld am Tod des Indianers nagte an ihm. Um das Schuldgefühl loszuwerden, war Kennedy bereit, das eigene Leben zu geben.

Die beiden Männer suchten ihren Weg durch das Labyrinth der Zelte. Ihr Ziel war der Saloon. Dort warteten die Synner-Brüder auf sie.

***

Jello Synner wachte auf. Der erste Gedanke nach dem Aufwachen waren seine Beine. Unwillkürlich fasste er sie an. Fühlte das Fleisch unter der abgetragenen Leinenhose, die er auch im Bett trug. Zu der alten Verletzung am Knie, die er auf dem Mississipi-Dampfer erhielt, kamen beim Ausbruch aus der Mine zwei neue Schusswunden hinzu. Kugeln trafen beide Oberschenkel und die Wunden schwärten seit mehreren Tagen.

Ihm stieg der Geruch des eigenen faulenden Körpers in die Nase. Doch er weigerte sich, die Beine amputieren zu lassen. Wie zum Schutz vor dem Messer des Arztes bestand er hartnäckig darauf, die Hose anzubehalten. Er pfiff auf die Meinung des Doktors, der meinte, frische Luft und Sonne könnten mit etwas Glück zur Heilung beitragen. Aber der Jüngste der Synner-Brüder hatte beschlossen, diesen Kampf alleine auszutragen.

Seit Tagen lag er in einem Raum direkt neben dem Schankraum des Saloons. In dem seltenen Phasen zwischen Fieberträumen und tiefer Bewusstlosigkeit lauschte er den Geräuschen von nebenan. Das Lärmen und Lachen erinnerte Jello an sein altes Leben. Doch diesmal blieb es ruhig. Er warf einen Blick auf die Zeltwand, durch die die Mittagssonne ins Zelt drängte. Zu früh für Gäste. Verdammt, wieder einmal quälte Durst die Kehle.

Am Bett standen zwei behelfsmäßige Krücken. Er hasste die Dinger, die mitleidigen Mienen der anderen Männer, wenn er zu ihnen an den Schanktisch trat.

Wie sie abrücken, wenn er an der Theke nach einer Flasche Whiskey verlangte. Grund war nicht allein, der grandige Geruch, der von seinem Körper ausging. Er meinte auch, in ihren Augen den Widerwillen direkt bei einem zum Tode Verurteilten zu stehen. Jeder der Gäste ahnte, dass er in dieser rauen Welt das gleiche Schicksal erleiden konnte. Und daran wollte niemand erinnert werden.

Jello Synner brauchte zwei Versuche, um aufzustehen. Auf einem Stuhl am Bett hing der Revolvergurt. Eine Ahnung ließ ihn den Gürtel anschnallen. Er kannte die Stimme, die vom Schankraum zu ihm drang.

Besser er nahm trotz seines Handicaps die doppelläufige Schrotflinte mit.

***






Kommentare

  1. Zurück zum Tagesgeschäft..
    Es scheint allerdings, dass Doc Synner so gar keine Lust mehr auf die Geschäfte in Mexico hat.
    Der Gedanke ein Bordell zu führen ist neu und der Schnappsverkauf wohl eher eine Ausrede. Man merkt ihm an, dass die Niederlage und der Verlust seiner Männer an ihm nagt.

    Die Verabschiedung Fuchs' hat man direkt vor Augen.Die Flammen, die gierig über das trockene Holz lecken, grösser werden, bis sie den Körper des Indianers umhüllen.
    Der Gedanke, dass er nun neben dem Adler durch die Lüfte zieht, hat etwas tröstendes.
    Silvers Schwächeanfall blieb hoffentlich unbemerkt.
    Da man schon in Snow City vor dem Saloon steht, sollte das niemand zu seineme Vorteil nutzen können.
    Es gaht also bald los. Der grosse Showdown rückt näher.
    Ich hoffe allerdings, dass Jello nicht plötzlich im Rücken unserer Freunde auftaucht. Er dürfte ein Weilchen benötigen, von seinem Bett in den Saloon.
    Auch wenn seine Wunden schwären, mit dem Revolver an der Hüfte, sollte man ihn keinesfalls unterschätzen...

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