Ein neues Kapitel aus der Welt von Eisen und Magie.


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Wir schreiben heute das 15. Kapitel von "Eisen und Magie: Die Gefährten". In den nächsten Tagen werde ich daher die ersten Teile zusammenfassen, damit der Neunankömmling auf dieser Seite nicht alle Abschnitte nacheinander lesen muss. (Obwohl lt. Leitfaden für Blogger das gut für die Besucherstatistik ist. Aber der User geht vor!)

Jedoch auch der regelmäßige Besucher wird sich über den folgenden Absatz freuen. Das ein oder andere verliert sich  im Gedächtnis in den Wochen, in denen er diesen Roman kapitelweise verfolgt:

Der Geschichtenerzähler Moruk nimmt uns mit nach Sansar, der Traumstdadt.

Dort warten die beiden Abenteurer Renetat und sein hünenhafter Freund Hark im "Kleinen Vogelkäfig", einer zwielichtigen Schenke auf einen Auftraggeber. Stattdessen erschein Loh, der Gelbe. Er möchte die Zwei überreden, in der "Dunklen Stadt", einem verborgenen und bedrohlichen Teil der Hafenstadt nach der entführten Tochter eines Kaufmanns zu suchen. Sie wird von dem so genannten Rattenkönig beherrscht.

Bevor es zu einer Einigung kommt, wird Loh ermordet. Renetat und Hark beschließen dennoch den Auftrag anzunehmen. Der Hüne hat noch eine Rechnung mit der rechten Hand des Königs dort offen. Anghis hat ihn in seiner Jugend verstümmelt und versklavt.
Niemand kennt den Zugang zur "Dunklen Stadt", aber die Abenteurer glauben, dass Lah, ein Dieb, Schurke und zwielichtiger Geschäftsmann ihnen den geheimen Ort zeigen kann. Leider hält sich ihr Informant verborgen. Wegen seiner Schulden und seinen undurchsichtigen Geschäften in der Stadt ist ein Kopfgeld auf ihn gesetzt.

Die Zwei schnappen sich dessen Bruder Nead mit dessen Hilfe sie den Gesuchten auf einem ghoulverseuchten Friedhof im Mausoleum seiner Familie finden. ‚

Lah führt sie wirklich zu einem See, über den sie die „Dunkle Stadt“ erreichen können. Mit einem Trick können die Gefährten den Wachen, einer Horde unzähliger aggressiver Ratten entkommen. Ihr Führer Lah jedoch stürzt sich dem Wahnsinn verfallen in den Tod.

Renetat und Hark werden bei ihrem Eintreffen gefangenen und zum Sitz des Rattenkönigs, dem Herrscher der verborgenen Stadt geführt. Renetat gelingt es, sich zu befreien und tritt gegen eine Übermacht an:





Ihr Trick hatte funktioniert, stellte Hark zufrieden fest. Ein Großteil der Wachen lag ausgeschaltet auf dem Boden. Aber sein Freund brauchte dringend Hilfe. Renetats Fechterqualitäten standen außer Zweifel. Allerdings konnte er etwas Unterstützung gebrauchen.

Zunächst prüfte der Hüne kurz seine Fesseln, jedoch wie erwartet, leisteten die Soldaten gute Arbeiten. Die Stricke ließen sich auch mit dem größtem Kraftauf-wand nicht zerreißen. Sie hielten ihn eingeschnürt, beinahe wie ein Wurm auf dem Steinboden fest, ohne eine Möglichkeit, Arme und Beine zu bewegen. Seine Waffen warteten unerreichbar in einer Ecke des Wachraums.

Doch er war noch nicht am Ende seiner Fähigkeiten angekommen. Auf dem Rü-cken liegend, riss er die Knie nach oben und holte Schwung. Er schwang die Füße weit über seinen Kopf und ließ sie dann blitzschnell und mit aller Kraft nach vorne schwingen. Sein Trick funktionierte.

Er schnellte nach vorne und kam wie ein Akrobat zum Stehen. Keine Zeit, sich auf dem Erfolg auszuruhen. Mit zwei Schnellen Sprüngen stand er hinter einem der Angreifer, der konzentriert Renetat fixierte. Harks geglückter Versuch war seiner Aufmerksamkeit entgangen.

Der Hüne taumelte, benötigte alle Kraft, um sein Gleichgwicht zu behalten. Jetzt rächte sich die Zeit, die er eng gefesselt auf dem Boden verbringen musste. Nur langsam kehrte das Blut in die Beine zurück. Er musste sich beherrschen, um nicht vor Schmerz die Luft einzuziehen. Auf keinen Fall durfte ihn einer der verbliebe-nen Wachen bemerken.

Hark gönnte sich einen tiefen Atemzug, er brauchte jeden Funken Energie, denn sie besaßen nur eine einzige Chance. Aus dem Stand sprang er hoch, setzte all sein Kraft und sein Körpergewicht ein und trat den Soldaten mit beiden Füßen in den Nieren. Der Getroffene stieß einen gellenden Schmerzensschrei aus und stürzte besinnungslos zu Boden. Er kam gleich neben dem Hünen zu liegen, der ohne die Möglichkeit seinen Sprung abzufangen, schwer aufkam.

Die übrig gebliebene Wache drehte sich, um die Ursache des Lärms hinter ihm festzustellen. Dabei ließ er Renetat für einen Wimpernschlag aus den Augen. Die-se Zeit reichte aus. Sein Kopf kullerte in eine Ecke, der geköpfte Rumpf fiel auf den Steinboden. Im letzten Moment rollte Hark beiseite, sonst hätte ihn der blutende Leichnam besudelt.

Er schaute seinen Freund vorwurfsvoll an. „Kannst Du nicht besser aufpassen!“ Doch er grinste und der Schalk funkelte in seinen Augenwinkeln.

***

„Wie produzierst Du immer den Schaum vor den Lippen?“

„Du brauchst nicht alles zu wissen!“

„Aber dieser irre Blick in Deinen Augen ...“

„Ich mache Dich nach!“

„...??“

„Erinnerst Du Dich an unser kleines Unternehmen in den Katakomben von Gisseh. Dort haben Dir die Schönen diesen harten selbstgebrannten Schnaps ein-geflößt. Da hast Du eine beeindruckende Vorstellung abgeliefert.“

„Das habe ich nicht geschauspielert!“

„Ich weiß. Aber es war sehr eindrucksvoll. Ich sehe immer noch dieses Bild vor Augen. Ich nehme es jedes Mal als Vorbild, falls ich wieder einmal den Irren spie-len muss.“

„Danke für das Kompliment. Was hältst Du davon, wenn wir mal die Rollen tau-schen?“

„Warum. Klappt doch. Kein Grund, etwas an unserer Vorstellung zu ändern.“

„Und wie wäre es mit einem neuen Trick?“

„Hast Du eine Idee?

„Nein.“

„Dann lassen wir es so.“

„Hast Du den Anführer der kleinen Truppe erkannt?“

„Es dämmert. Ich hab so ne Ahnung. Kann sein, dass wir ihn in der Traumstadt gesehen haben?“

„Genau. Vertausch die Bola am Gürtel mit einem Tablett voll Bier.“

„Bier in neuen wertvollen Krügen.“

„Vergiftetes Bier.“

„Das Schankmädchen im Kleinen Vogelkäfig.“

„Hier wirkt sie deutlich männlicher. So in Rüstung und Waffen.“

„Dann hat sie Toh vergiftet. Und damit klärt sich die Frage, ob sie uns auch töten wollte.“

„Richtig. Hätte sie eben auf die Schnelle erledigen können. Der Anschlag galt un-serem Auftraggeber. Dem Gelben.“

„Und ich habe das gute Bier weggeschüttet. So was!“

„Toh stand irgendjemand im Weg. Klar so ein Mann macht sich Feinde.“

„Ich denke, dass das mit unserem Auftrag in der Dunklen Stadt zusammen-hängt.“

„Richtig. Der Gelbe sollte nicht mit hinunter. Jemand plante, dass wir beide alleine auftauchten. Die Kellnerin in Rüstung. Oder hinter ihr stehen andere.“

„Ist Dir die Bola aufgefallen? Nead erzählte, dass einer mit einer Bola hinter ihm her war.“

„Du meinst, dass sie da auch mitspielt!“

„Ja klar. Denk mal nach! Nead sollte überleben. Nur er war in der Lage, uns zu seinem Bruder zu führen ...“

„... der als Einziger in der Traumstadt von dem Zugang in die Dunkle Stadt weiß. Mit ihrer Schleuder stellte unsere Freundin sicher, dass er von seinen Verfolgern nicht getötet wurde.“

„Und die Münzen, die uns den Eintritt an den Ratten vorbei erlaubten, fanden wir bei Neads Häschern.“

„Da war niemand mit einer Bola. Deshalb hielt ich seine Geschichte für eine Erfindung seines arg strapazierten Gemüts.“

„Sie hat sich rechtzeitig vor unserem Eintreffen aus dem Staub gemacht.“

„Vermutlich hat sie die Befreiungsaktion aus dem Schatten beobachtet.“

„Was für ein riskanter Plan. Toh, der Gelbe, dann Nead, sein Bruder Lah, die Münzen für die Ratten. Sie dreht ein großes Rad.“

„Ich glaube, dass sie selbst dahintersteckt. Sie ist zu oft in vorderster Reihe dabei. Als ob unsere Kellnerin sicher sein wollte, dass es so abläuft wie geplant.“

„Wenn das alles zu ihrem Plan gehört, dann stellt sich die Frage, ob dieses kleine Massaker hier ebenfalls dazugehört.“

„Gute Frage. Wir sollten versuchen, das herauszufinden!“

„Bist Du bereit?“

„Schaun wir mal nach, was und wer uns auf der amderen Seite dieser Tür erwar-tet, hinter der unsere Freundin, Kellnerin und Bolakämpferin verschwunden ist.“

„Warte für einen Moment. Wir sollten uns einen anderen Trick einfallen lassen.“

„Was meinst Du?“

„Immer die gleiche Taktik. Mit dem Kopf voran, voll bewaffnet, gerüstet und einem lauten Schrei durch jede Tür. Und dann mal sehen, was uns erwartet.“

„Kennst Du einen besseren Trick?“

„Nein!“

„Dann lass es uns so machen wie immer!“

Die Gefährten überprüften ihre Waffen und stürmten kampfbereit durch die Tür. Auf der anderen Seite erwarteten sie Ihrsein, der Rattenkönig und Anghis. Und zwei Dutzend Wachen, bis an die Zähne bewaffnet und wild entschlossen, ihre toten Kameraden vor der Tür zu rächen.“

***

Jemand warf zusätzliche Stücke Holzkohle ins Feuer, das mit seinem roten Glühen die Wüstennacht erwärmte. Die Leute der Karawane drängten näher heran. Doch nicht nur, um sich an der Wärme der glühenden Kohlen zu freuen. Sie wollten nicht ein Wort des Geschichtenerzählers verpassen.

Die Nacht war bereits weit fortgeschritten. Jeder wusste, dass der Führer der Handelsarawane sie sehr früh aus dem Schlaf reißen würde. Die Bedürfnisse eines Reisenden und die Gefahren der Wüste nahmen keine Rücksicht auf den Fortgang einer guten Geschichte. Doch daran dachte in diesem Moment niemand mehr.

Gebannt hingen sie an den Lippen des alten Mannes, der ihnen vom Schicksal der Dunklen Stadt erzählte. Und er enttäuschte sie nicht.

„Vierundzwanzig Lanzenspitzen. Das Geräusch der sirrenden Kugeln einer Bola. Anghis trug ein Breitschwert, das selbst Harks Bihänder winzig aussehen ließ. Aber diesen mächtigen Kämpfer, gestählt in tausend Waffengängen und Schlachten, überragte der Rattenkönig.

Im Keller des Kleinen Vogelkäfigs gab es nur wenige Fässer, die im Umfang seiner Brust glichen. Seine Beine ähnelten steinernen Säulen, seine Arme erinnerten an den Stamm eines Baums. Keine zwei starken Männer hätten sein riesiges Schwert heben können, auf das er sich stützte.

Eisenplatten schützten den Körper, einige waren direkt auf die Haut genietet. Seine Schultern bewachten Polster aus vielen Schichten stählerner Ketten. Ein Gegner, der seinen Kopf angreifen wollte, musste erst das Dickicht aus gespitzten Metallstäben überwinden, das an seine Halsberge geschmiedet war. Sein Gesicht verbarg ein Helm, gekrönt von Hörnern und Stacheln. Das war der König hier, der Rattenkönig.

Zu seiner Rechten schwebte eine kleine Kugel aus grünem Licht. Ihre Oberfläche spiegelte jeden Winkel des Raums. Neben dem Riesen aus Metall und Leder wirkte sie zerbrechlich und zart.

Was unsere Gefährten nicht wussten:

Dort wohnte der wirkliche Herr der Stadt!

***


Kommentare

  1. Die Bescheibung des Rattenkönigs hört sich unüberwindlich an.
    Kein Wunder, dass ihm jeder Halunke folgt, egal ob Dieb, Betrüger oder Mörder. Wer würde sich diesem Menschen in den Weg stellen ? Zumal.. freiwillig ?
    Und doch, so deutet es sich an.. scheint er nur ein hervorragendes Aushängeschild zu sein, für jemanden.. ja.. für wen ?
    Der wahre Herrscher der Stadt ? Was hat es mit der Kugel auf sich ?
    Da wurde also wieder ein Häppchen hingeworfen, nach dem man nur allzu gerne schnappt, in dieser durch und durch spannenden Geschichte.
    Die Spannung wird gekonnt aufgelockert, durch das Verhalten unserer zwei Freunde Renetat und Hark, die sich blind verstehend, immer wieder selbst in den schwierigsten Momenten anflachsen und ihre Freude miteinander teilen. Sie bilden das perfekte Team aus Kraft und Schnelligkeit.
    Ihr sich gegenseitig ergänzen,macht sie zu gefährlichen Gegner.
    Umso schlimmer ist, dass der Rattenkönig so beeindruckend beschrieben wird. Trotz allem Können wirken die Zwei fast wie Chorknaben im Vergleich zu ihm.

    Wir werden also schauen, wie es sich entwickelt. Was wird passieren ?
    Die Spannung steigt...

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