Die Toten der North Ganson Street: Eine Buchrezension

Harter Tobak!

Die Toten der North Ganson Street

von S. Craig Zahler

Wie viel Sterne gibt man so einem Buch?

Das habe ich, nachdem das Buch am Ende aus der Hand legte, lange überlegt. Immerhin brauchte es zwei Anläufe, um bis zum Schluss zu kommen.

Die Handlung ist kurz erzählt, wenn man nicht zu viel verraten will. Schon der Name der Stadt, in der die Handlung spielt, verrät ihren Charakter:

Shitopia! Das sagt auch dem genug, der kein Englisch spricht.

In der Tat beschreibt der Roman eine Stadt in Missouri (USA), wie sie schlimmer nicht sein könnte. Wohlgemerkt! Wir sprechen über keinen Endzeitroman oder einen Ort, in dem ein Bürgerkrieg tobt. Obwohl es mich kaum gewundert hätte, wenn plötzlich Zombies aufgetaucht wären.

Kurz die Protagonisten:

1.     Die Gangster:

Brutal, grausam, rücksichtslos, sadistisch.

2.     Die Polizisten:

Brutal, grausam, rücksichtslos, sadistisch.

3.     Unbeteiligte Bürger:

Opfer.

Mittendrin Detective Bettinger, strafversetzt aus dem sonnigen Arizona in eine Stadt, in der es nur den Winter zu geben scheint. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es in den Straßen stinkt, schwärt und fault, falls dort Sommer herrscht und die Hitze den ganzen Unrat zersetzt.

Bettinger wird in den Konflikt zwischen Polizei und Verbrechern hinein gesogen, wie in einen Strudel, aus dem es kein Entkommen gibt. Am Ende gehört er zu den Verlierern, wie die anderen Personen, die den Roman bevölkern. Auch wenn ihm die Rückkehr ins paradiesisch scheinende Arizona gelingt.

Die Sprache des amerikanischen Autors ist der Atmosphäre angepasst. Auch wenn sie in regelmäßigen Abständen durch ironische Schlenker abgeschwächt wird, braucht es eine Weile, bis man sich daran gewöhnt.

Für den, der bereit ist, die harte, bisweilen unerträgliche Erzählweise zu akzeptieren, ein durchaus lesenswerter Roman. Wie oben erwähnt. Ich selbst brauchte zwei Anläufe bis zum Ende.

Dennoch habe ich den Kauf nicht bereut!

So werden es dann doch vier Sterne!