Eisen und Magie: Ewige Liebe geht ins nächste Kapitel ...

Merish ist noch lange nicht am Ziel. Jetzt muss er das versteckte Grab seiner Geliebten finden und sie befreien. Bereits die Vorbereitungen gestalteten sich als schwierig, wir Ihr heute erfahren könnt.

Viel Spaß mit "Eisen und Magie: Ewige Liebe"!



Eisen und Magie:


Ewige Liebe


von Peter H. Brendt
Irgendwo vor ihm lag der verborgene Zugang zu Sabahs Grab. Auf dem ersten Blick nur eine Mauer, ohne erkennbare Tür. Ihre Widersacher wagten nicht, ihren Körper zu vernichten. Sie fürchteten, dass sie dabei Kräfte freisetzten, die keine Macht auf der Welt aufhalten kann. So verbargen sie den Ort, an dem ihr mumifizierter Leichnam ruhte und schufen tödliche Fallen und unerbittliche Wächter, um ihn zu schützen.

Die alten Steine, das flackernde Licht der Laterne erinnerten Merish an das Treffen mit Kleah, dem Mann, der alles besorgen konnte. Ihre Zusammenkunft fand an einem abgelegenen Teil der Stadtmauer statt. Weit nach Mitternacht, wenn die Wachen bereits müde und die Gassen selbst in den verrufenen Stadtteilen leer sind. Jetzt sind hier nur die Stadtbewohner, die in wirklich dunklen Geschäften unterwegs sind.

«Hast du sie?» Merish gelang es kaum, die Gier in der Stimme zu unterdrücken. Es fehlten nur noch die Käfer, dann besaß er alle Dinge, um Sabah aus ihrem Gefängnis zu befreien. Ihr Drängen wuchs mit jeder Nacht, in der sie ihn in seinen Träumen besuchte und ihm eindrucksvoll vorführte, was ihn erwartete.

«Wir werden geneinsam herrschen. Uns ewige Treue schwören und die «Vergessene Stadt» zu ihrer alten Größe führen! Gemeinsam sind wir unbesiegbar.»

«Schläfst Du?» Kleahs Stimme riss Merish in die Wirklichkeit zurück. «Bist Du wahnsinnig? Hast Du eine Ahnung, was für ein Gesindel sich um diese Nachtzeit hier herumtreibt. Wie leicht hätte ich Dir ein Messer zwischen die Rippen jagen können!»

«Lenk nicht ab. Ich bin hellwach. Wo sind die Käfer?»

Kleah hielt einen kleinen Holzkasten hoch und schüttelte ihn. Das Kratzen vieler winziger Füße antwortete ihm. «Aaskäfer aus dem tiefsten Keller des Hogg-Tempels. Jedes von den Biestern hat garantiert an den Totenritualen teilgenommen. Sich mindesten einmal an der Leiche eines dort bestatteten Körpers satt gefressen.»

Merish schaffte es kaum, seinen Blick von dem Kasten zu lösen. Der Kauf der Käfer vervollständigte die Liste der Dinge, die er brauchte, um die Geliebte aus ihrem Grab zu befreien. Doch bei dieser Art von Geschäften durfte man nie zu früh einlenken. Skepsis war angebracht.

«Wer garantiert mir, dass es nicht irgendwelche Aaskäfer sind, die Du auf einem Begräbnisplatz der Stadt eingesammelt hast!»

«Merish, alter Freund. Hab ich Dich jemals beschissen? Die Nachfrage nach diesen Viechern ist stark gewachsen. Es heißt, wenn man sie in einer Katakombe auf dem Friedhof freilässt, dann verhindern sie, dass Ghoule und andere Leichenfresser sich dort rumtreiben. Und die Leichen Deiner Verwandtschaft anknabbern. Du glaubst gar nicht, was ich alles auf die Beine gestellt habe, um Dir welche zu besorgen!»

«Was passiert, wenn der Leichnam meines Vaters angefressen wird, obwohl die Aasfresser des Hogg im Familiengrab rumlaufen?»

«Merish. Bleib auf dem Boden. Ob die wirklich Ghoule vertreiben, weiß keiner so genau. Möglich, dass die Priester des Hogg-Tempels das Gerücht gestreut haben, um mit den Viechern eine neue Einnahmequelle zu gewinne. Ich dachte, Du bauchst die Käfer, um sie irgendeinem Dummkopf weiterzuverkaufen.»

Der Dieb ballte die Fäuste, hielt sie aber so, dass Kleah sie nicht sehen konnte. Jede Schwäche würde den Preis in die Höhe treiben. Und er brauchte diese Aaskäfer, daran ließ Sabah keinen Zweifel.

«Genug! Was willst Du für die Kiste mit den Käfern?»

«Drei Goldstücke.» Als Merish vor Überraschung hörbar die Luft einsog, erhöhte Kleah den Preis. «Für jedes der kleinen süßen Tierlein. Es sind ein halbes Dutzend darin. Also 18 Münzen. Ach was. Ich komme Dir entgegen. Sagen wir 15. Weil wir schon so lange Geschäfte machen.»

«Gestern waren es noch Silbermünzen!»

«Du kennst die Regeln von Angebot und Nachfrage. Heute Mittag erhielt ich die Anfrage eines Kaufmanns aus Yudd. Er ist bereit, zwanzig zu bezahlen. In Gold. Sehe es also als eine Art Freundschaftspreis! Verkauf die Kiste morgen an den Kerl und Du machst fünf Goldstücke Gewinn.»

«Ich besitze nicht so viel! Wir hatten eine Vereinbarung!»

«Idiot! Ich biete Dir ein Geschäft an und du jammerst wie ein altes Weib.»

Merish senkte resignierend den Kopf. «Es war ein Fehler, Dir zu vertrauen.» Er griff an den Gürtel. «Ich zahle Dir ein Goldstück. Das ist alles, was ich habe. Den Rest morgen nach dem Handel mit dem Kaufmann.» Der Dieb hielt Kleah die Münze auf der offenen Hand hin.

«Ich mache zu lange Geschäfte, um darauf einzugehen. Eine Goldmünze ist als Anzahlung zu wenig.»

«Dann habe ich noch das hier!» Mit diesen Worten versenkte Merish die Klinge seines Messers tief in Kleahs Brust.

«Gut gemacht, Geliebter!» Sabahs Stimme begleitete ihn auf dem verstohlenen Heimweg durch die dunklen Gassen. Und in der Nacht blieb sie und flüsterte ihm zu, welche Freuden ihn erwarteten.






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