Die Lage im Wilden Westen spitzt sich zu!

Am Wochenende geht es weiter bei "Jason Derringer: Der Pfad der Rache"!

Der Anführer der Skalpjäger versucht mit einer Geisel zu fliehen. Vier Finger, der Häuptling der Mescaleros steht vor einer schwierigen Entscheidung und Jerry Silver vor einem fast unmöglichen Schuss.

Unmöglich ist ein gutes Stichwort für das Preisrätsel. Sollte es zu schwer sein? Immerhin gibt es einen Gutschein von Amazon oder Thalia zu gewinnen. Einen kleinen Tipp kann ich Euch geben. Achtet darauf, wie Master Leym im letzten Kapitel von "Thumberg: Der Ghoulkönig" den Drink mixt. Er rührt ihn nicht, sondern er ...!

An was erinnert euch das?

Viel Spaß mit der Lösung (schmeckt übrigens wirklich gut, auch ohne Gemüse) und mit dem folgenden kostenlosen Kapitel aus "Jason Derringer: Der Pfad der Rache!"



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Jerry Silver lud sein Gewehr nach. Er wusste nicht, was ihn auf der Vorderseite des Klosters erwartete. Der Lärm des Feuergefechts ebbte ab, bis er einer beängstigenden Friedhofsstille wich. Das Freudengeheul der Mescaleros brach ab, unvermittelt und überraschend. Er hielt das für kein gutes Zeichen.

Nachdem er zusammen mit seinem Freund Fuchs die Banditen auf der Rückseite unschädlich machen konnte, gab es keinen Grund mehr dort zu bleiben. Gut, dass sie beim Anschleichen die zwei Skalpjäger bemerkten und ihnen folgten. Jetzt war es an der Zeit, schnell nach vorne zum Tor zu reiten. In seinem Magen machte sich ein ungutes Gefühl breit.

***

Vier Finger erstarrte. Für den Häuptling bedeutete es kein Problem, einen Trupp Krieger unter heftigem Feuer in den Kampf zu führen. Den Kopf und die Übersicht zu behalten, wenn Kugeln und Querschläger zischten und neben ihm Männer starben oder verstümmelt wurden, die er seit Jahren kannte. Aber eine Geiselnahme gehörte nicht in die Welt der Mescaleros. Diese Form der Kriegsführung kam aus der Welt der Weißen.

Der Bandit behielt die Klinge am Hals der Nonne. Drei hochgestreckte Finger. Drei Pferde. Die Forderung verstand der Anführer der Apachen. Das ließ den Schluss zu, sie wollten die Geisel mitnehmen. Er überlegte, ob die Frau den Verlust von drei Reittieren aufwog. Vermutlich bestanden die Kerle auch, ihre Waffen mitzunehmen. Der Preis stieg damit an. Und gleichzeitig wuchsen die Zweifel, ob er bereit war, ihn zu bezahlen.

Neben ihm warteten seine Leute, dass er sich für eine Lösung entschied. Wieder einmal stand seine Autorität auf dem Spiel. Wie würden seine jungen Krieger reagieren, wenn er den Geiselnehmer nachgab.

Die Fähigkeiten seiner besten Schützen reichten nicht aus, die Banditen zu treffen, ohne die Nonne zu gefährden. Drei Pferde, Waffen. Im Tausch gegen eine Squaw. Von einem fremden Stamm. Einer Weißen!

Starb die Frau, verloren die Männer das einzige Druckmittel. Welches Schicksal sie dann in den Händen der Indianer erwartete, konnten die Kerle sich denken. Letztendlich standen die Vorteile auf seiner Seite. Vorausgesetzt, er zeigte Härte.

Mit der Befreiung des Klosters gelang ihm ein großer Sieg. Er gab seinen Leuten neues Selbstbewusstsein. Geschichten für das Lagerfeuer. Reittiere. Gewehre, Revolver. Die Munition. Die Möglichkeit zu jagen. Sich zu verteidigen.

Den Preis dafür hatten drei seiner Mescaleros bezahlt. Und ihre Familien.

War es das wert gewesen? Galle stieg in seiner Kehle hoch. Wie viel Blut kostete die Zukunft seines Stammes. Lehrte er nicht in diesem Moment seinen jungen Kriegern, sich die Zukunft mit Blut zu erkaufen. Besaß sein Volk überhaupt eine Chance. Aufgerieben zwischen den Interessen der Weißen. Siedlern. Landräubern. Goldgräbern. Ihren Verträgen. Gebrochen, kaum, dass die Bleichgesichter das Lager verließen.

In seinen Gedanken entstand das Bild von Maiskörnern. Mühlsteine, die das Korn zerrieben. Mörser, gefüllt mit Getreide, das schwere Stößel zu Mehl zerstampften.

Vier Finger blickte in den Himmel. Über ihnen kreiste der Adler des Indianers, den sie Fuchs nannten. Seine Mescaleros waren die Maiskörner. Stark. Fruchtbar. Kostbar. Gab es genug Waffen und Pferde, um sie vor den mahlenden Steinen zu retten? Zeigte ihm der Raubvogel, der Bote des Großen Geistes, wie wichtig dieser Moment, diese Entscheidung war.

Auch wenn es nur um das Leben einer Squaw ging. Einer Weißen?

Er traf seine Wahl!

Für heute war genug Blut geflossen. Auf sein Zeichen hin brachte einer seiner Krieger drei Indianerpferde, aber der Bandit winkte ab. „Keinen von euren Gäulen! Gebt uns welche von meinen Kameraden. Die Indianerklepper halten einen scharfen Ritt nicht aus. Und wir sind unsere Sättel gewohnt. Beeil Dich!“

Um seine Worte zu unterstreichen, zog er eine zweite dünne Linie am Hals der Nonne. Vier Finger korrigierte seine Anweisungen und zeigte auf die erbeuteten Pferde, die als Zeichen ihres Sieges seine Leute etwas abseits angebunden hielten.

Er seufzte lautlos. Diese List war ihm nicht gelungen, zumindest hatte er ein wenig Zeit gewonnen. Nun hoffte er, dass die beiden Fremden rechtzeitig von der Rückseite des Klosters eintrafen. Ihre guten Gewehre konnten das Problem besser lösen, als die zweit- und drittklassigen Waffen des Mescaleros.

***

Silver stieg ab, bevor er die Vorderseite der Klostermauer erreichte. Die Totenstille, die am Klostertor herrschte, warnte ihn. Etwas Unvorhergesehenes war eingetreten. Besser, vorsichtig zu sein.

Er achtete darauf, dass niemand ihn sah, als er leise und rasch um die Ecke spähte. Sorgsam bedacht, in Deckung zu bleiben. Jerry stellte fest, dass seine Sorge berechtigt war. Er wusste nicht, wie es passiert war, aber einer der Skalpjäger bedrohte eine der Schwestern.

Der Kerl hielt ein schweres Bowiemesser an ihre Kehle, die arme Frau wagte kaum, zu atmen. Die Klinge blieb an ihrem Platz, selbst als sein Komplize ihm einen Revolvergurt anlegte.

Eine der Mescaleros brachte ihnen drei gesattelte Pferde. Man brauchte kein Genie zu sein, um die Situation richtig zu deuten. Wie es den zwei Banditen auch immer gelang, eine Geisel zu nehmen, hielt Silver für unwichtig. Jetzt kam es darauf an, ihre Flucht zu verhindern und die Nonne zu retten.

Er zog sein bestes Gewehr aus dem Futteral am Sattel. Gut, dass er die Waffe nach ihrem Einsatz auf der Rückseite des Klosters erneut geladen hatte. Die Entfernung sollte kein Problem sein. Noch wusste der Skalpjäger nichts von seiner Anwesenheit. Silver rechnete damit, dass sein Freund auf der gegenüberliegenden Seite das Richtige tat. Sein Ziel bot eine größere Trefferfläche, er selbst durfte die Sicherheit der Geisel nicht gefährden. Ihm stand ein schwieriger Schuss bevor.

Der Bandit wechselte jetzt die Waffe. Er tauschte das Messer mit seinem Revolver und spannte den Hahn. Die Aufgabe wurde damit fast unmöglich. Ein gespannter Schlaghahn schlug bei der geringsten Bewegung auf den Zündbolzen. Da galt für einen der älteren Percussionsrevolver, wie für einen der modernen Schusswaffen. Aus diesem Grund füllten die meisten Schützen die Trommel nicht ganz, sondern ließen die Kammer unter dem Hahn leer. Zu viele schossen sich aus Versehen oder einem Unfall ins Bein oder Fuß.

Sein Treffer musste den Banditen sofort töten. Doch selbst dann konnte sich durch die Erschütterung ein Schuss lösen, der die Nonne tötete. Er überlegte, ob er das Risiko eingehen sollte. Sogar seine Fähigkeiten stießen bei dieser Aufgabe an ihre Grenzen.

Vielleicht ergab sich eine Gelegenheit beim Aufsteigen in den Sattel. Erfahrungsgemäß würde er dabei für einen Moment seinen Revolver von seiner Geisel wegdrehen.

Die Pferde, die ein Indianer brachte, tänzelten und beobachteten mit aufgerissenen Augen und zuckenden Ohren ihre Umgebung. Ihnen steckten die Schießerei und der Lärm in den Knochen. Mit Glück gab es in diesem Augenblick eine Chance, einen sicheren Schuss anzubringen.

Silver zog sein Messer und hieb es mit großer Gewalt in Schulterhöhe in eine der Fugen der Klostermauer. So gewann er eine feste Auflage für sein Gewehr. Hoffentlich bemerkten die Kerle ihn nicht. Anderenfalls sanken seine Möglichkeiten auf null.

Jerry legte an, spannte den Hahn, zwang sich zur Ruhe. Gleich war es so weit. Konzentriert nahm er den Skalpjäger ins Visier. Schickte ein stilles Stoßgebet zum Himmel.

Der Komplize brachte das Pferd, versuchte das nervöse Tier zu beruhigen. Es tänzelte und drehte sich ängstlich weg. Plötzlich befand sich der Pferdekörper zwischen Silver und seinem Ziel. Diese Chance war vertan. Er musste warten, bis er aufgestiegen war.

Drei Reitpferde. Das bedeutete, dass die Nonne ebenfalls reiten sollte. Diesen Augenblick konnte er nutzen. Dann würde sich die Waffe vom Kopf der Geisel wegdrehen. Eine neue Schussgelegenheit für ihn. Ruhig wartete er auf diesen entscheidenden Moment.

Doch der Skalpjäger ging kein Risiko ein. Er zwang sein Opfer, in den Sattel zu steigen. Mit gespanntem Revolver stieg er hinter ihr auf, sein Lauf zielte dabei ohne Pause auf den Kopf der Nonne. Sein Komplize nahm das dritte Pferd am Zügel.

Diesmal betete Jerry Silver nicht, sondern fluchte. Eine weitere Gelegenheit verstrichen.

Dennoch behielt er den Kopf des Mistkerls im Visier. Wartete auf den Bruchteil einer Sekunde, in dem der Lauf des Revolvers von der Nonne wegdrehte. Manche rücksichtlosen Reiter gaben ihrem Pferd im Moment des Wegreitens die Sporen. Dabei stießen sie häufig die Hände nach oben. Diesen Augenblick wollte er nutzen.

Seine Einschätzung stimmte. Der Skalpjäger gehörte zu dieser Sorte Angeber. Er hieb seinem Reittier die Fersen in die Flanken, richtete den Lauf seiner Schusswaffe zum Himmel. Weg von seinem Opfer.

Das war der Moment, auf den Jerry wartete. Sein Zeigefinger lag schon am Druckpunkt, er brauchte ihn nur einen Bruchteil mehr zu krümmen und die Kugel verließ den Gewehrlauf.

Im letzten Augenblick löste er den Finger vom Abzug. Durch die raue Behandlung erschrocken, riss das Pferd die Vorderhufe nach oben, stieg auf die Hinterhand. Silvers Ziel geriet aus der Schusslinie, ein Schuss ohne Gefährdung der Geisel damit unmöglich.

Laut fluchen nahm er sein Gewehr herunter. Verärgert beobachtete er, wie die beiden Banditen mit ihrem Opfer durch die wartenden Indianer galoppierten, die die Flucht ohnmächtig verfolgten.

Auch Silver und Fuchs sahen den drei Reitern nach, ohne eine Chance einzugreifen.

***




Kommentare

  1. Damit habe ich nun nicht gerechnet..
    In jedem "normalen" Western wäre ein genialer Schuss abgegeben worden - unglaubhaft, weil gefühlt über Ecke, Bande, dreimal im Kreis durch die Füsse in den Kopf... - aber ein genialer Schuss, der die Geisel rettet und den Frieden bringt.
    Drei Chancen, dreimal vertan, das ist Realismus. Unerwartet, aber beeindruckend konsequent. Es passt du der aufwendigen Recherchearbeit, die man hinter diesem Buch vermuten darf.
    Hier werden Situationen, Abläufe und Wissen um Geschehnisse vermittelt, die einen erfrischend nah an die Geschichte bringen, einen vieleicht sogar einbinden. Das schreibt man nicht mal eben so, das recherchiert man.
    Vielen Dank dafür, ich fühl mich gut aufgehoben.

    Es geht also in eine weitere Runde Geiselbefreiung, wobei ich unseren Kopfgeldjäger langsam zu vermissen beginne..Wie hiess er noch.. Lincoln, Nixon.. oh, ich hab's, Kennedy.
    Da kann man sehen, wie lange er nicht mehr erschienen ist (grinst).
    Nun möchte man sich ausmalen, dass er unerwartet auf die Gauner und ihre Geisel trifft, die Situation richtig einschätzt, Schwester Sarah mit gekonntem elegantem Schuss befreit, (achtung, jetzt setzt die Musik leise ein) die beiden schauen sich an, ein Lächeln umspielt ihre Lippen, die Sonne beginnt unterzugehen (die Musik wird lauter und getragener), er zieht sie aufs Pferd und wortlos reiten Beide in den Sonnenuntergang...
    Aber halt, das wäre Rosamunde Pilcher - das geht nicht.. Ich hab doch grade den Realismus gelobt. Zugegeben, ich weiss nicht, wie es sich weiter entwickeln könnte, muss also warten und weiterlesen. Muss ? Naja warten muss ich, weiterlesen, das werde ich gern - ich bin gespannt..

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