Willkommen im Jahr 1867! Willkommen im Wilden Westen

Auch in diesem neuen Jahr 2016 gehört der Sonntag "Jason Derringer: Der Pfad der Rache". Und so gibt es auch heute wieder ein kostenloses Kapitel aus diesem Roman. Und Ihr könnt sicher sein, dass auch weiter alle Episoden auf dieser Seite kostenlos sein werden.

Ich werde mir Mühe geben, auch weiter verschiedene Genres vorzustellen. Wenn auch die Sache mit den Gastschreibern nicht so recht klappen will.

Immerhin! Dieser Blog existiert in dieser Form seit über 3 Jahren und mehr als 30000 Besuche zeigen, welches Interesse an den Episoden aus der Welt von "Eisen und Magie" oder aus "Thumberg" besteht.

Um diese Treue zu belohnen, wird es in den nächsten Tagen zwei kleine Überraschungen für meine Leser geben. Aber dazu später mehr.

Viel Spaß mit "Jason Derringer: Der Pfad der Rache."

Übrigens: Es ist reiner Zufall, dass alle Hauptpersonen in diesem Kapitel Kopfschmerzen haben. jede Ähnlichkeit mit ... ... ihr wisst schon.

Das letzte Kapitel verpasst? Ihr findet es hier.

xxx



Sam Bolden glaubte im ersten Moment, einen Huftritt abbekommen zu haben. Etwas traf seinen Kopf, der Hut flog in die Dämmerung und er fiel rückwärts nach hinten.

Zuerst dachte er, das wäre sein Ende. So fühlte sich ein Kopfschuss an. Doch er spürte das Blut, das seine Stirn herablief. Hörte den Lärm der Schüsse und schmeckte den bitteren Geschmack des Pulverdampfs. Nach seiner Meinung erwarteten ihn zum Zeitpunkt des Todes keine dieser Empfindungen.

Sam rappelte sich auf und verschaffte sich einen Überblick. Beide Parteien feuerten nach wie vor aufeinander, doch seine Leute fanden kaum Deckung, während die Verteidiger hinter den Klostermauern einen guten Schutz besaßen.

Er schüttelte den Kopf in der Hoffnung, die Schmerzen damit auszuschalten. Wenn ihn die Augen nicht täuschten, hatte seine Revolverkugel zumindest den Rand der Klappe getroffen. Da waren ohne Zweifel Splitter geflogen. Mit etwas Glück erwischte das Geschoss diese Mistkuh, die daraus auf ihn feuerte.

Seine Komplizen schauten ihn fragend an. Ihr erster Angriff war gescheitert. Sam beobachtete zwei Verwundete, die deutlich langsamer luden und schossen. Vor den Mauern lagen drei weitere regungslose Körper. Diese Runde ging an die Nonnen.

Er winkte seine Männer zurück. Besser sie aus der Reichweite der Gewehrkugeln zu schaffen. Nie hätte er gedacht, dass die Weiber so viele Waffen besaßen. In sicherer Deckung konnten seine Leute zu Atem kommen und er sich eine Übersicht verschaffen.
Auf dem Rückweg hob er seinen Hut auf. Daneben lag eine blutige Schraube. Wenn ihn seine Augen nicht täuschten, haftete eine Haarsträhne daran. Sam strich über seinen Kopf und befühlte die Wunde. Das waren wohl seine Haare, die an dem Metallstück klebten. Diese Mistkuh schoss offenbar mit Schrot und hatte ihn trotz der großen Entfernung getroffen. Da musste ihr Herr im Himmel kräftig nachgeholfen haben. Gut, dass der Teufel anscheinend auf seiner Seite stand.

Mehr als einen Kratzer hatte er nicht abbekommen. Doch dafür würde sie büßen!

***

Greg Synner wusste nicht wohin mit seiner Wut. Eben erwachte er mit rasenden Kopfschmerzen, den Geschmack von Galle auf der Zunge und wackligen Knien. Keine guten Voraussetzungen, um seinen Komplizen zusammenzuschlagen. Dieser Trottel trug seinen eigenen Steckbrief in der Tasche.

Seine letzte Erinnerung vor seinem Erwachen in diesem lausigen Keller bestand in dem Abendessen, das die Nonnen servierten. Dann lange nichts mehr. Nun kauerte er in diesem Kellerloch und kotzte sich gerade die Seele aus dem Leib.

Nur der Teufel wusste, wie ihnen die Schwestern auf die Schliche gekommen waren, doch neben ihm lag Walt Trepper, schnarchend und wie zum Hohn einen auseinandergefalteten Zettel auf dem Gesicht. Musste der Idiot seinen eigenen Steckbrief mit sich rumschleppen. Sobald das flaue Gefühl in der Magengegend nachließ, würde er ihm eine Tracht Prügel verabreichen, die er nie mehr vergaß.

Leises Stöhnen verriet Greg, dass das dritte Mitglied seiner Bande, das ihn ins Kloster begleitete erwachte. Er schwor sich, herauszufinden, was ihnen die Nonnen verabreichten. Dafür sollten sie büßen! Schuld war vermutlich die junge Schwester, die sie die ganze Zeit nur widerwillig bediente. Ihre misstrauischen Augen bewiesen, dass sie den Fremden nicht traute. Trotz ihrer übertriebenen Höflichkeit, mit der sie das Abendessen und den Wein brachte.

"Na klar", fiel ihm ein. Das Mittel musste im Wein gewesen sein. Niemand anderes bekam ihn zum Essen serviert. Und mit dem Steckbrief in seiner Tasche grub Trepper ihnen das eigene Grab.

Mittlerweile fühlte er sich so weit erholt, dass er seinen Ärger ausleben konnte. Er kontrollierte kurz seine Standfestigkeit, dann trat er den schlafenden Komplizen, er seiner Meinung nach die Verantwortung für ihre Gefangenschaft trug, mit aller Wut in die Rippen.

"Du blöder Affe. Besoffener Volltrottel!" Die Schimpfworte sprudelten nur so heraus, während er auf den Hilflosen eintrat. Erst der erwachte zweite Skalpjäger schaffte es, ihn aufzuhalten.

"Lass gut sein, Boss. Er hat es verdient, doch wenn wir hier herauskommen wollen, brauchen wir ihn noch!" Dabei umklammerte er den Arm seines Anführers so fest, dass dieser endlich aufgab.

"Du hast recht. Warte, bis wir aus diesem Loch heraus sind. Für diesen Bockmist wirst du büßen."

"Boss, es tut mir leid", versuchte sich Walt Trepper zu rechtfertigen. "Aber die Belohnung wird jedes Jahr höher. Und so sehe ich, in welchen Staaten der Sheriff hinter mir her ist. Und da ist noch ..."

Er griff in seinen Stiefel, zog ein Bowiemesser heraus. "... mein kleiner Freund hier. Und wir beide lassen uns nicht von einem Schwein wie Dir schikanieren." Sofort stieß er mit der Klinge zum Bauch seines Gegners.

Greg kam zugute, dass er die Nachwirkunken des Schlafmittels früher als sein Komplize überwunden hatte. Der Ausbruch unbeherrschter Wut sorgte dafür, dass sein Blut mit Adrenalin aufgeputscht war. Trepper litt an den Folgen der gnadenlosen Tritte, er bewegte sich nicht annähernd so schnell, wie er es gewohnt war.

Die Vorteile lagen auf der Seite seines Anführers und Synner nutzte sie rücksichtlos aus. Er wich dem Stich aus, packte das Handgelenk seines Angreifers und verdrehte es so stark, dass das Messer zu Boden fiel.

Ein Kopfstoß schlug seinen Gegner nieder, und ohne ihm eine Chance zu geben, sich aufzurappeln, hob Greg das Bowiemesser auf und jagt es Trepper in den Rücken. Mit der blutigen Klinge in der Hand drehte er sich zu dem zweiten Komplizen um. Doch der hob die Arme zum Zeichen der Aufgabe gegen die Decke.

"Lass gut sein, Boss. Ich bin auf Deiner Seite. Konnte den Idioten noch nie leiden."

"In Ordnung, Art. Ich kann jede helfende Hand gebrauchen." Er wog das Messer, bedachte seinen Mitgefangenen mit einem drohenden Blick und bückte sich zu dem Türschloss des Kellerlochs, in dem die Nonnen sie gefangen hielten.

Ein höhnisches Grinsen huschte über sein Gesicht. "Wir haben Glück. Ohne ein Werkzeug ist das nicht zu schaffen. Aber dieses alte Schloss wird einer guten Klinge nicht lange standhalten. Und dann wird es da oben einen Höllentanz geben."

***

Schwester Sarah erwachte, weil jemand versuchte, ihr ein Auge auszustechen. Sie packte die Hand und drückte sie voller Angst beiseite.

"Ruhig, meine Kleine. Du musst schon stillhalten. Sonst klappt das nicht." Sie erkannte das Gesicht, das sich über sie beugte. Aus dem strengen Blick von Oberin Augusta war jede Härte verschwunden. "Ein Querschläger hat deine Schläfe gestreift", erklärte sie. Ein paar dicke Holzsplitter sind mit eingedrungen. Aber Du hast Glück gehabt. Einer steckt recht gefährlich nah an Deinem Auge. Ich werde ihn ganz vorsichtig herausziehen müssen."

Trotz ihrer Kopfschmerzen bemerkte Sarah, dass keine Schüsse mehr fielen."Was ist mit den Banditen. Sind sie fort?"

"Ich denke, es ist nur eine Feuerpause. Beide Seiten lecken ihre Wunden. Ich bezweifle, dass sie aufgeben und uns in Ruhe lassen. Aber für Dich ist der Kampf erst mal vorbei."

"Wie geht es den Anderen. Den Kindern und Kranken?"

"Die sind in Sicherheit. Unten im Keller. Und dank unserem Bräutigam im Himmel bist Du die einzige Verwundete. Und jetzt halt still. Ich muss diesen Splitter entfernen, bevor das Auge was abbekommt."

Schwester Sara ergab sich in ihr Schicksal. Sie dankte dem Allmächtigen, dass die Kugel sie verschonte. Aber sie war verantwortlich für den Tod eines Menschen. Wann würde Gott sie dafür bestrafen?





Kommentare

  1. Ein schlimmer Gedanke, dass da unten im Keller schon wieder die gute Laune zurückkehrt, weil man sich schon wieder aus dem Keller befreit sieht..
    Und man kann Tepper kaum, einen Vorwurf machen. Man muss ja nun wirklich wissen, wo man für wieviel eine Kugel in den Kopf kriegen kann. Ob man es allerdings mitschleppen muss, anstatt es zu Hause in einer Schublade oder an der Wand zu lassen..
    Feuerpause. Es hat sich noch nicht wirklich viel verändert - auf beiden Seiten.
    Draussen zieht man sich zurück, um sich neu zu sammeln. Die zwei Toten sind schnell ersetzt, wenn der Rest der Bande vom Streifzug zurückkehrt.
    im Kloster eine verletzte Schwester Sarah, deren Trotz und Kampfeswut allerdings einen Holzsplitter wettmachen dürfte.
    Das einzige, worum man sich sorgen muss, sind die Zwei - naja, wenigstens nicht mehr drei - Ganoven im Keller. Mit ihrem erneuten Betreten der Szene rechnet keine der Nonnen. Man hätte sie besser geknebelt und gefesselt, aber hinterher weiss man es ja immer besser.
    Man möchte auf die Uhr schauen und erbost fragen, wann denn nun endlich unsere Freunde zum Kloster kommen, um den Damen und dem mexikanischen Herren zur Hilfe zu eilen.
    Soweit können sie ja nicht mehr entfernt sein.
    Aber selbst in der heutigen Zeit, mit Bus oder Bahn wäre ein pünktlich-sein wohl so gut wie unmöglich.
    Schieben wir es auf die Pferde, die ja trotz Allem immer besser im Zeitplan liegen, als...
    Lassen wir das. Es wird sich wieder zuspitzen, spannender werden, im nächsten Kapitel. Man darf gespannt sein - und ich bin es.. wie immer..

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