Rauhe Zeiten hinter Gittern: Das neue Kapitel vpn "Thumberg: Der Ghoulkönig"°

Unser Freund Pan Mochtgehrn muss sich nur nicht nur Kopfduelle mit seinen Widersachern liefern. Im Gefängnis erwartet ihn ein anderer Gegner. Doch zuvor muss er eine knifflige Denkaufgabe lösen!

Viel Spaß mit dem neusten Kapitel aus "Thumberg: Der Ghoulkönig"!



Das Kapitel davor verpasst? Ihr findet es hier!

Ausgerechnet im untersten Teil des Wachturms. Was hatte der Gelehrte, zuständig für Kommunikation mit »Viel und weit Weg Fremden" verbrochen, dass man den Mann dort unterbrachte? "In der Strohhalle", lautete der Hinweis des Wärters, der letztendlich froh war, dass ihn der aufdringliche Verantwortliche für die Südmauer in Ruhe ließ. Der Gedanke an einen anstrengenden Dienst auf den Mauern bereitete ihm erkennbar Sorgen. Er wirkte sichtlich erleichtert, als Mochtgehrn aus seinem Amtszimmer ging.

Eine Einzelzelle galt in Thumbergs Gefängnissen (es gab noch geheime Kerker unterhalb des Tempels, die jedoch offiziell nicht existierten) als ein Privileg. Nur für prominente und gefährliche Gefangene. Dem Rat der Stadt schien es billiger, alle übrigen Insassen in eine mit Stroh ausgelegte Halle zu legen. Statt mehreren Dutzend hungrigen Kerlen eine Einzelportion Abendessen zu bringen, stellten die Wächter zwei Kübel am Eingang hin. Und ließen der Sache ihren Lauf.

Besonders renitenten Gästen verpassten sie ein paar mit Ketten verbundene Bänder an Armen und/oder Beinen. Das sorgte für viel Spaß bei den anderen Einsitzenden und hielt die Aufsässigen beschäftigt. Master Leym brauchte dem Vernehmen nach keine Fesseln, er galt nicht als aggressiv oder schwierig. Doch niemand gab ihm eine genaue Personenbeschreibung, deshalb hoffte Mochtgehrn, ihn irgendwie durch seine Funktion erkennen zu können.

Jemand in Amtsgeschäften sollte sich von seinen Mitgefangenen unterscheiden. Stattdessen stand er nun in einer Halle voll faulender Streu. In irgendeinem Haufen der neun hastig zusammengekratzten Strohhaufen lag die gesuchte Person. Nur unter welchem?

Schon zweimal hatte er den Namen des Masters gerufen, jedoch keiner der Gefangenen reagierte. Kleine Hügel, eine Mischung aus Kleidung, dürren Gliedern, verfilztem Haar und stinkendem Einstreu warteten auf seine Wahl.

Zwei Bewohner schienen zu jung für so ein Amt. Einer trug zu seiner Überraschung die Überreste eines Seidenanzugs. Blieben noch sieben übrig.

Weitere Insassen erkannte er von Gerichtsverhandlungen. Ein notorischer Trunkenbold schlief seinen Rausch aus. Neben ihm schnarchte ein bekannter Münzfälscher. Er erinnerte sich sogar an seinen Spitznamen. Drei-Finger-Sam.

Mochtgehrn war sein Anwalt gewesen. Die Aufgabe als Rechtsvertreter gehörte zu seiner Ausbildung. Sie trennten sich nicht als Freunde, denn sein Mandant beschwerte sich über die seiner Meinung nach zu hohe Strafe. In seiner Wut schwor er im Gerichtssaal fürchterliche Rache.

Fünf blieben in der Auswahl.

Der nächste Gefangene trug die Augenbinde eines Blinden. Der fiel auch raus.

Vier.

Ein Angehöriger der Stadtwache. Betrunken, die Uniform mit obszönen Schriften beschmiert. Der würde Probleme bei seiner Rückkehr zur Wache bekommen.

Drei.

Ein Matrose aus Senghenberg. Unverwechselbar in seiner traditionellen Kleidung. In Ketten. Wütend knurrte er Mochtgehrn an.

Blieben zwei.

Der Gefangene unter dem nächsten Haufen rührte sich nicht. Er reagierte auch nicht, als ihn Pan mit seinem Stiefel anstieß. Normalerweise würde er nie mit jemand so umgehen. Aber dieser kleine Strohhügel stank so sehr, dass er sich nicht traute, ihn anzustoßen. Als keine Reaktion erfolgte, nahm er allen Mut zusammen und schob die Streu beiseite und drehte die Person um. Unwillkürlich sprang er zwei Schritte zurück.

Vor ihm lag eine Leiche. Und die lag nicht erst seit gestern dort.

Diese verdammten Gefängniswächter!

Auch diesmal dürfte es sich nicht um Master Leym handeln.

Würgend wandte er sich um. Da blieb nur noch eine Möglichkeit. Doch bevor er sich dem letzten Strohhaufen widmen konnte, tippte ihm jemand wenig zärtlich von hinten auf die Schulter.

"Mein Ex-Anwalt. Was für eine unerwartete Begegnung." Zwei-Finger-Sam wollte seine Rache. Und in seinen Augen funkelte der Hass. Ohne Frage, die Zeit im Gefängnis hatte seine Wut wachsen lassen. Der erste Hieb kam so schnell, dass Mochtgehrn keine Chance besaß, auszuweichen.

Die Wucht des Schlags warf den Überraschten drei Schritte zurück, so dass er über den toten Gefangenen stolperte und zu Boden fiel. Bevor er aufstehen konnte, traf ein Tritt seine Seite. Rippen knackten und die Luft wurde knapp.

Dann packte Sam den Wehrlosen an den Haaren und riss ihn hoch auf die Füße. "Ich habe eine gute Zeit hier im Gefängnis verbracht. Erlaube mir, dass ich mich dafür bedanke!"

Der entlud sich in einem Hieb in den Magen und raubte seinem Opfer den Atem. Der verurteilte Münzfälscher trat ihm die Beine weg. Noch einmal stürzte Mochtgehrn zu Boden. Langsam bekam er Probleme. Jeder Atemzug schmerzte, wenn ihm nicht bald etwas einfiel, prügelte ihn sein ehemaliger Mandant zu Tode.

Den nächsten Angriff konnte er mit angezogenen Armen abwehren, doch die folgenden Tritte trafen Kopf und Rippen. Am Ende blieb ihm nur übrig, sich wie ein Embryo zusammen zu kauern. Er hoffte, dass Zwei-Finger-Sam die Kräfte verließen, bevor er selbst bewusstlos wurde.

Noch ein paar mühevollen Schnaufern drängte sich die Erkenntnis durch, dass er das Wettrennen verlor. Vermutlich fanden die Wächter ihn irgendwann tot unter einem weiteren Haufen faulendenden Strohs. Genau wie der vergessene Insasse ganz in der Nähe.

Plötzlich setzten die Prügel aus. Mochtgehrn schaute an der Deckung der hochgehobenen Unterarme vorbei, die seinen Kopf schützen sollten. Sein Angreifer hing einen Handbreit hoch über dem Boden, er baumelte hilflos im Griff eines Gefangenen.

Pan brauchte eine Weile, um zu Atem zu kommen. Nun erkannte er den Mann wieder. Es war einer der Jüngeren. Der im zerlumpten Seidenanzug.

Sein rechter Arm lag quer am Hals des Münzfälschers und raubte ihm die Luft. Ohne Aussicht auf Erfolg schlug Mochtgerns Ex-Mandant mit den Ellenbogen nach hinten, doch sein unbekannter Helfer gab seinem Gegner keine Chance. Er verstand sein Handwerk, und es dauerte nicht lange, dann pendelte der rachsüchtige Schläger ohnmächtig in seinem Würgegriff.

Nicht gerade sanft ließ der Mann in Seide sein Opfer zu Boden fallen. "Ich greife ungern von hinten an", meinte er, während er sich den ramponierten Anzug sauber klopfte. "Aber dieser Kerl stinkt aus dem Maul wie eine Latrine. Wurde Zeit, dass ihm jemand seine Grenzen aufzeigt."

Mochtgehrn warf einen schnellen Blick auf den bewusstlosen Münzfälscher. Um ein Haar hätte er sein Leben im Gefängnis ausgehaucht. "Schönen Dank. Er hat mich überrascht. Wer konnte ahnen, dass er so rachsüchtig ist."

"Er hat hier alle tyrannisiert. Gestatten, dass ich mich vorstelle?"

"Ich bitte um Vergebung. Die Höflichkeit verlangt, dass ich zuerst meinen Namen nenne. Pan Mochtgehrn, »Sonderbeauftragter und geheimer Berater im Bezug auf die Sicherheit der Südmauer in Thumberg und der Angelegenheiten in unmittelbarer Nähe.«

"Sehr erfreut! Master Leym. Zuständig für Kommunikation mit »Viel und weit Weg Fremden«"

***





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das nächste Kapitel von "Eisen und Magie: Dämonenhand"

heute in "Eisen und Magie: Ewige Liebe" Ein Dieb wird zum Mörder