Wilder Westen: Skalpjäger gegen Nonnen

Ein ungewöhnliches Duell selbst für diesen Blog. Die Skalpjäger sind auf dem besten Wege, das Kloster an der amerikanisch/mexikanischen Grenze zu erobern. Die einzigen Verteidiger sind ein aufrechter Mexikaner und ein paar hilflose Nonnen, die anscheinend auch nicht ahnen, wen sie da als Gäste aufgenommen haben.

Aber Jason Derringer wäre nicht Jason Derringer, wenn er nicht ...

Aber lest selbst. Viel Spaß mit dem wie immer kostenlosen Kapitel aus "Jason Derringer: Der Pfad der Rache"!




Plötzlich hörte der Skalpjäger das Geräusch trabender Pferde, die sich in langsamen Trab ihrem Versteck näherten. Die Reiter kamen von der Grenze ohne einen Versuch, ihre Ankunft zu verbergen. Sie ritten zielstrebig auf ihren Lagerplatz zu und das bedeutete, es handelte sich um Gregs Bruder Doc, der aus Snow City die Verstärkung brachte.

Sam Bolden machte sein Gewehr schussbereit, er wollte für alles vorbereitet sein. Synner hatte ihm die Führung des Trupps übergeben, denn er beabsichtigte, persönlich die genauen Umstände im Kloster auszuspähen. Als rechte Hand des Anführers gehörte es zu seinen Aufgaben, bis dahin die Männer bereitzuhalten.

Zufrieden stellte er fest, dass seine Leute so reagierten, wie er es angeordnet hatte. Sie gingen in Deckung und bereiteten sich vor, im Notfall die Reiter mit heißem Blei zu empfangen.

"Hallo Feuer", rief der vorderste der Neuankömmlinge. Seine Mitreiter hielten ebenfalls ihre Waffen schussbereit, keine Partei wollte in eine Falle tappen. Sam tat ans Lagerfeuer, um sich erkennen zu geben. Sollte etwas schiefgehen, plante er durch einem Sprung ins Dunkle zu entkommen. Wer ihn im Schein der Flammen betrachtete, musste damit fürs Erste seine Nachtsicht verlieren und brauchte eine Menge Glück, um dann noch zu treffen.

Ihre Vorsicht stellte sich jedoch als überflüssig heraus. An der Spitze der Reiter ritt Doc. Und gleich neben ihm der Jüngste der Synner-Büder, Jello. War der trotz der vielen Gerüchte um seinen Tod, doch am Leben. Die Beiden begleiteten eine Handvoll erfahrene Kämpfer, die der Bürgerkrieg voll zahlreicher Schrecken und Massaker nach oben spülte.

„Wo ist mein Bruder", wollte der Älteste der Synner wissen. „Im Kloster", antwortete Sam. „Er spioniert die Lage aus und öffnet in vor Sonnenaufgang das Tor. Er hat zwei Männer dabei. Die Drei geben sich als Gesetzeshüter aus."

„Ausgezeichnet", lautete die Antwort. „Dann brauchte ihr unsere Hilfe ja nicht. Wir reiten durch zur Mine. Warten auf euch und nehmen zusammen San Pedro ins Visier. Die mexikanischen Soldaten sind auf und davpn. Irgendwelche Apachen jagen. Das bedeutet, die Stadt bringt ohne großes Risiko genug Skalpe, Frauen und Geld. Wir bringen alles danach hierhin. Greg hatte Recht. Dieses Gebäude bietet einen geschützten und bequemen Stützpunkt für neue Überfälle. Und ist nicht weit von der Grenze, um bei Bedarf rechtzeitig abzuhauen."

Aus den Reihen seiner Leute hinter ihm kam ein dumpfes Murren. Ihnen schien die Aussicht ein ruhiges Nachtlager und leichte Beute gegen einen anstrengenden Nachtritt zu tauschen, wenig erfreulich. Doch niemand wagte zu widersprechen. So dauerte es nur einige Minuten, bis sich das Hufgeräusch ihrer Pferde in der Nacht verlor.

Sam Bolden lenkte seine Aufmerksamkeit wieder zurück auf das Kloster. Es war an der Zeit, sich für den Angriff vorzubereiten. Bisher fand er keinerlei Anzeichen dafür, dass ihr Plan nicht aufging. Weder Lärm, noch Schüsse. Sein Anführer sollte keine Probleme haben, eine Handvoll Nonnen und ein paar Waisen zu überwältigen. Er wollte nicht zu spät kommen, wenn Greg das Tor öffnete. Daher gab er das verabredete Zeichen und der Rest der Bande folgte. Einer der Männer stieß einen leisen Freudenschrei aus, aber ein wütender Blick brachte ihn rasch zum Schweigen.

Nicht ein Geräusch oder Laut durfte ihr Unternehmen verraten. Im Vorbeigehen erhielt der Unvorsichtige einen Tritt, damit er ja nicht vergaß, ruhig zu bleiben.

Die Skalpjäger näherten sich mit schussbereiten Gewehren dem Kloster. Sam ließ seine Leute in Keilform anschleichen. Neben ihm an der Spitze ging der Kerl, der seine Vorfreude nicht zurückhalten konnte. So einen Trottel behielt er besser im Auge.

Die Männer erreichten ohne Zwischenfall das Tor. Auf sein Handzeichen hielten sie an und machten sich bereit. Abgemacht war, dass ihnen Greg öffnen sollte, daher wartete er ab. Doch irgendwann wurde Bolden die Zeit zu lang. Sein Boss verspätete sich. Langsam zeigten auch seine Komplizen Anzeichen von Ungeduld. Die Unruhe in seinem Rücken wuchs, so dass er mit einer Handbewegung ein Zeichen gab, Ruhe zu bewahren.

Unschlüssig schaute er hoch zum Mauerrand. Dort bewegte sich niemand, daraus schloss er, dass ihr Vorhaben aufging. Anderenfalls hätte man die Angreifer schon unter Feuer genommen. Er erkannte Schießscharten in Kreuzform in der Mauer, aber da sah er keine verdächtige Bewegung. Am Himmel färbten die ersten Boten des nahen Sonnenaufgangs den Horizont, jeden Moment sollte sich das Tor öffnen.

Der Mann an der Spitze blickte ihn fragend an. Sam verstand seine Reaktion. Irgendetwas stimmte nicht. Laut Plan säßen sie schon in der Küche und schlügen sich das Frühstück in den Bauch. Bis auf die Kerle, die sich mit den Frauen im Kloster vergnügten.

Bolden verlor die Geduld. Im Holztor bemerkte er eine verschließbare Klappe, von der aus der Pförtner kontrollieren konnte, wer davor stand. Er gab dem Vordermann ein Zeichen und der klopfte vorsichtig an.

Sofort öffnete sich die Luke. Sam seufzte erleichtert und entspannte sich, ihr Anführer war rechtzeitig eingetroffen.

***

Das Gewehr hatte schon bessere Zeiten gesehen. Ursprünglich kam es aus Europa, wo es die Reiter im Postdienst gern einsetzten. Niemand wusste, wie es seinen Weg in diese verlassene Ecke Mexikos fand. Es handelte sich um einen Vorderlader, bei dem man das Schießpulver von vorne in den Lauf stopfte. Anschließend drückte der Schütze das Pulver mit einem Ladestock fest. Es folgte ein Fetzen Stoff, kräftig festgedrückt, der die Kammer abdichtete. Und da die Waffe vom Rücken eines Pferdes, bestenfalls einer Postkutsche abgefeuert wurde, bildete grober Schrot den Abschluss. Ein durch Federkraft vorgespannter Stahlhahn schlug, wenn Mann oder Frau am Abzug zogen gegen kleines Zündplättchen am anderen Ende der Pulverkammer. Der Schlag löste einen Funken aus und entzündete die Ladung.

Um das Laden im Sattel oder Kutschbock zu erleichtern, formten die Erbauer die Laufmündung wie einen Trichter. Das bedeutete zwar eine geringere Treffgenauigkeit, aber da das Schrotgewehr auf kurze Entfernung verwendet wurde, nahmen die Postreiter die Streuung in Kauf.

Sarahs Problem bestand darin, dass keine Schrotkugeln im Kloster zur Verfügung standen. Etwas Schießpulver lag im Magazin, doch die benötigte Munition fehlte, da das Gewehr mit diesem Lauf für die Jagd ungeeignet war.

Juan reichte ihr als Ersatz eine Handvoll Nägel und grober Eisenspäne. „Die tun es auch", meinte er, als er der Nonne beim Laden half.

***

Der vorderste Skalpjäger schaute neugierig in die Öffnung, nachdem jemand die Klappe im Klostertor öffnete. Er brauchte zu lange, um die trichterförmige Laufmündung als das zu erkennen, was sie war. Das Ende einer für die kurze Entfernung tödlichen Schusswaffe.

Nach dem Schuss fielen zwei Körper zu Boden. Der Rückstoß warf Schwester Sarah auf den Rücken, wo die Nonne sich die geprellte Schulter rieb. Dann erhob sich die junge Frau und reichte Juan das Gewehr, um die Waffe erneut zu laden.

Der Skalpjäger würde niemals wieder aufstehen.

Der Kampf um das Kloster hatte begonnen.

***






Das letzte Kapitel verpasst. Ihr findet es hier.

Kommentare

  1. Unerwartet.. sehr unerwartet..
    ich hätte gedacht, dass die kleine Gruppe vieleicht schon vor den Skalpjägern angekommen wäre.. so verhindert, dass sich das Tor öffnet.. aber dass Schwester Sarah, den ersten Schuss abgibt und somit die Nacht zum Tage werden lässt.. sehr unerwartet.
    Nun trifft es sich gut, dass ein Teil der Banditen bereits weiter gereist ist und nun nicht am Kampf teilnehmen wird.
    Aber es bleiben ja genügend Fragen offen.. wo sind die Drei, die für das Öffnen der Tore sorgen sollten ? Wo bleiben unsere Freunde ? Wie kommt es, dass Sarah wusste, wer da draussen klopft...
    Fragen über Fragen.. wie gut, dass jemand für Antworten sorgen wird...

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