Thumberg: Der alte Gladiator mit einer neuen Episode!

Unsere Freunde haben es endlich geschafft, die Tochter des Henkers zu finden. Sie können sie im letzten Moment aus einer sehr bösen Situation befreien. Aber noch sind unsere Helden nicht aus dem Gefängnis entkommen ...

Viel Spaß mit dem neusten Kapitel aus "Thumberg: Der alte Gladiator"!

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Mit der Waffe drängte er die Soldaten in eine Ecke und Pan schubste den jungen Wachposten zu seinen Kameraden. Drei-Finger-Sam schaute den Neuling wütend an. "Mit Dir rechne ich später ab", zischte er.

Pan untersuchte die Ketten der Gefangenen. Das Mädchen zuckte zurück, als er plötzlich herantrat. In diesem Augenblick fiel Mochtgehrn ein, dass er noch nie einer nackten Frau so nah gekommen war. Die Röte schoss ihm ins Gesicht. Verzweifelt versuchte er, bei seiner Untersuchung nicht zu unschicklich an irgendein Körperteil der Gefesselten zu kommen. Doch, um sie zu befreien, mussten sie die Schlüssel für die Kettenschlösser finden.

Irgendwo unter den Klamotten sollte der gesuchte Gegenstand stecken, entschied er. Pan untersuchte die Kleidung der Stadtwachen, die Master Leym mit gezücktem Schwert bewachte. Schließlich fand er einen Schlüsselbund, den er sofort einsteckte.

"Wagt es nicht, sie zu befreien." Drei-Finger-Sam, der offenbar in kurzer Zeit vom Gefangenen einen Karrieresprung zum Vorgesetzten im Gefängnis machte, beschloss, sich mit der Situation auf keinen Fall abzufinden. Drohend, bereits einen Fuß vorgestreckt, funkelte er Pan angriffslustig an.

"Wie kommt Ihr auf so einen Posten", wollte Mochtgehrn wissen. "Ein Gewohnheitsverbrecher wie Ihr?"

"Andere schätzen meine Fähigkeiten. Und die Erfahrungen mit einem gewissen Winkeladvokaten. Dem ich verdanke, dass ich überhaupt im Gefängnis gelandet bin. Ihr habt einflussreiche Feinde in der Stadt, Pan Mochtgehrn. Diese Leute kennen Euren Auftrag."

"Und ich soll scheitern."

"Sagen wir mal, es wird mein Nachteil nicht sein."

Master Leym schnaubte wütend. "Und aus diesem Grund wollt Ihr Euch die Gefangene vornehmen“, meinte er. „Schändet die arme Frau und lasst sie in den Zellen des Gefängnisses verschwinden. Ihr erhaltet bestimmt Geld dafür."

"Jetzt mir einiges klar", ergänzte Mochtgehrn. "Und da sich selbst unter den Wachen niemand findet, der so ein schändliches Verbrechen begehen will, ernennt man das widerlichste Objekt, das diese Leute hier finden können, zum Anführer eines ebenso skrupellosen Trupps."

"Verschwindet. Oder Ihr bekommt Ärger!" Drei-Finger-Sam stand auf der Stirn geschrieben, dass die beiden Beamten die Wahrheit herausfanden. "Ihr täuscht Euch, wenn Ihr glaubt, dass Ihr heil aus dem Gebäude herauskommt!"

Master Leym hob das erbeutete Schwert und deutete mit der Klinge auf den nackten Unterleib des Münzschneiders. "Versucht einmal, uns aufzuhalten! So ein kleiner Zipfel verbreitet nicht gerade Furcht und Schrecken."

"Ich habe gehört, Ihr kennt Euch mit Zipfeln aus", höhnte der Widerling. "Wir haben Freunde im Rat der Stadt. Freunde, die in der Lage sind, zwei unwichtige Gestalten wie Euch zu vernichten. Besser, Ihr schlagt Euch auf unsere Seite." Er baute sich breitbeinig vor ihnen auf. "Mit meinem kleinen Freund da unten könnt ihr gerne Freundschaft schließen."

Weiter kam er nicht. Master Leyms gefürchtete Rechte fand ihr Ziel. Es gab nur zwei Geräusche in der Zelle. Das leise Knacken des Nasenbeins und das dumpfe Klatschen, als der regungslose Körper Sams im Stroh aufschlug.

Die übrigen Wachen wichen zurück, als die Männer erkannten, dass sie gegen diesen Gegner keine Chance besaßen. Pan nutzte die Gelegenheit, die angebliche Mörderin von ihren Ketten zu befreien. Sch
luchzend fiel die junge Frau in seine Arme. "Bitte, bitte bringen Sie mich hier raus!"

"Dafür sind wir da!" Mochtgehrn hob das zerfetzte Kleid der Gefangenen auf, schnappte sich ein Schwert aus dem Stapel und bedrohte damit den Neuling, der die beiden Beamten in die Zelle geführt hatte. "Ausziehen", befahl er. "Komplett!"

***

Sergeant Wachtelauge wippte zufrieden auf dem Wachstuhl hin und her. Das schwere Holz und die, wenn auch groben, Schnitzereien auf der Lehne unterstrichen seine Bedeutung hier. Er schloss die Augen und stellte sich in Gedanken wichtige Einzelheiten der Zukunft vor, die ihn nach Erledigung des Auftrags erwartete. Bald würde er die Führung von Theo Dicklages Leibwächter-Trupp übernehmen. Dann war die Episode hier im Gefängnis endlich zu Ende. Unterbezahlt und nur von Idioten umgeben. Nie mehr dieser Dreck. Faulendes Stroh. Widerliches Ungeziefer. Ihm standen höhere Aufgaben bevor.

Glanzvolle Zeiten. Prachtvolle Uniform. Gepflegter Umgang. Leute, die ihm noch bessere Posten besorgten. Drei-Finger-Sam, sein neuster Untergebener kannte keine Skrupel. Nachdem er zusammen mit einem kleinen Trupp abgefeimter Wachen genug Spaß hatte, wartete das tiefste Loch im Gefängnisbau darauf, diese Mörderin für immer verschwinden zu lassen. Pan Mochtgehrn fiel in Ungnade, Master Leym versank in die Bedeutungslosigkeit, aus der hervorgekrochen war. Stadtrat Dicklage würde zufrieden sein und sich wie versprochen erkenntlich zeigen.

Es klopfte und auf Zuruf öffnete ein Wachposten die Tür. "Der Koch ist krank. Wer soll heute kochen?" Wachtelauge ballte wütend die Fäuste. Wie kam der Kerl dazu, ihn in so einem Moment mit so einer Belanglosigkeit zu belästigen. Wo er doch gerade in blühenden Farben die eigene Zukunft ausmalte. Völlig egal, welcher Idiot das vergammelte Zeug in einen Topf warf, um es für die Gefangenen zusammen zu panschen. Das sollte ruhig das Milchgesicht erledigen, den man ihm von oben aufs Auge gedrückt hatte.

Im gleichen Augenblick, in dem dieser Gedanke durch den Kopf schoss, schlich genau der Versager draußen am Büro vorbei. Der Spalt an der Tür reichte aus, ihn eindeutig zu erkennen. Und wenn ihm die Sinne keinen Streich spielten, gingen dahinter die beiden größenwahnsinnigen Beamten. Wieso waren die noch nicht verschwunden? Was hatten die hier noch vor?

Wachtelauge verließ den Platz am Wachtisch und drückte den wartenden Posten beiseite. Plötzlich keimte ein böser Verdacht hinter seiner Stirn. Irgendetwas irritierte ihn. Hatte der Neuling nicht kurze Haare besessen. Beim Wachsoldaten eben schoben sich aber ein paar blonde Locken unter dem Helm hervor. Frauenlocken!

"Alarm! Alarm!" Der Ruf drang bis in die tiefsten Winkel des Gefängnisses und weckte selbst den verschlafensten Wärter.






Kommentare

  1. Es hätte so schön einfach sein können, wäre da nicht der kranke Koch gewesen.
    Musste denn ausgerechnet in dem Moment gefragt werden, wer den Ersatz macht, als unsere Freunde mit der Befreiten auf dem Weg nach draussen vorbeischleichen ?
    Immerhin, es hätte fast geklappt.
    ich vermute, der Münzschneider kommt noch recht gut davon, mit dem gebrochenen Nasenbein. Wenn man bedenkt, wo das Schwert, geführt von MasterLeym, so herumdeutelte. Da wären nicht Münzen geschnitten worden..
    Wie klar plötzlich alles wird, wenn man nur die richtigen Leute unten in der Zelle vorfindet und sie dazu bringt ein wenig zu erzählen.
    Da kommt Pans Auftrag also von Dicklage.. und gleichzeitig möchter er auch dafür sorgen, dass Herr Mochtgern scheiterte, um ihn loszuwerden.
    Wo kommen wir auch hin, wenn da jeder Beamte ordentlich arbeiten würde und dabei noch erfolgreich wär...
    Nun muss der Gedanke aber erst einmal hinten anstehen.
    Die Drei befinden sich auf der Flucht aus dem Gefängnis und spätestens an der Ausgangstüre wird es wohl wieder einen Wachposten geben - und dieser wird den Alarmruf gehört haben.
    Es ist also wieder spannend. Wie entkommen unsere Helden mit der Befreiten aus dem städtischen Gefängnis ? Wohin geht es dann ? Gibt es überhaupt schon einen Plan, wie man weiter vorgehen will ?
    Da wird das kommende Kapitel nicht reichen, um all diese Fragen zu klären.
    Spannung ist also garantiert..

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